Meran stoppt alle Beiträge für Vereine – „Eine Katastrophe“ - Politik

Das Problem des Beitragsstopps ist dem Umstand geschuldet, dass vor dem Gesetz Beiträge an Vereine als laufende Ausgaben verbucht werden. Weil aber die hohen Energiekosten und die Deckung der Covid-Beiträge die laufenden Kosten haben bereits in die Höhe schnellen lassen, zieht die Gemeinde die Handbremse. Detail am Rande: Die rund 22 Millionen Euro Verwaltungsüberschuss dürfen dafür nicht verwendet werden. &bdquo;Seit ich das Schreiben gelesen habe, bin ich sehr betreten“, sagt Johanna Porcheddu (Bild unten) vom Theater in der Altstadt. Bei laufender Tätigkeit, wenn alles schon geplant ist, so eine Mitteilung zu bekommen, stelle die Produktion in Frage. &bdquo;Vor allem weil wir kein Freizeitverein sind. Es geht um Gehälter, Arbeitsplätze und Verträge. Leider kann ich nicht wissen, was hinter diesem Schreiben steht bzw. wann und ob die Beiträge wieder kommen. Die Gemeinde hofft, dass sie auszahlen kann, aber Gewissheit habe ich keine und Erklärung auch nicht“. &bdquo;Das passt uns gar nicht. Da fehlt’s vollkommen am Verständnis fürs Vereinswesen auf allen Ebenen, wenn man uns per Gesetz so ,zwieflt‘. Denn dieses Geld könnten wir wunderbar in der Jugendförderung einsetzen, die heutzutage gefragter ist denn je“, sagt Elmar Knoll, Vorsitzender des AVS Meran (Bild unten). Um fehlende Beiträge zu decken, werde man die Teilnahmegebühren erhöhen müssen, prognostiziert Knoll. SCM-Präsident Karl Freund (Bild unten) gibt sich abwartend. &bdquo;Wenn die Beiträge statt im Mai und Juni im Juli kommen, dann können wir damit leben. Werden sie aber länger nicht ausgezahlt, haben wir ein Problem. Denn wir haben Fixkosten: unsere Mitarbeiter, die Zahlung für Eis und Wasser an die Meranarena usw. Hier braucht es dringend eine staatliche Lösung, die langfristig ist, denn die Energiekosten werden so schnell nicht sinken“, meint Karl Freund (Bild unten). &bdquo;Mitten in Jahr einen Beitragsstopp mitzuteilen, wo alles schon läuft, ist eine Katastrophe; der Zeitpunkt sehr ungünstig“, sagt Meinhard Khuen, Vorsitzender des Kunstvereins Kallmünz und Mit-Organisator von Asfaltart (Bild unten). &bdquo;Wir können nicht zurück und Künstler stornieren. Aber Vereine, die fixe Strukturen haben, trifft es viel heftiger“, sagt Khuen. Das sagen Bürgermeister und Vizebürgermeisterin &bdquo;Wir können die Vereine nicht hängen lassen und setzen alles daran, um vom Landeshauptmann die Zusage zu bekommen, dass der gesetzliche Rahmen geschaffen wird, dass wir den Haushaltsüberschuss nutzen können. Gleichzeitig ist es wichtig, die Vereine zu informieren, dass sie noch vorsichtiger mit den Mitteln umgehen müssen“, sagt Vizebürgermeisterin Katharina Zeller . s+ hat auch mit Bürgermeister Dario Dal Medico gesprochen: Herr Bürgermeister, unter den Vereinen herrscht fast Schockstarre. Warum die Vollbremsung bei den Beiträgen? Dario Dal Medico: Weil wir derzeit kein Geld für laufende Ausgaben haben. Wir haben Geld für Investitionen und wir sind in Kontakt mit dem Landeshauptmann, damit er uns die gesetzliche Voraussetzung schafft, um dieses Geld für laufende Kosten und auch für die Beiträge an die Vereine zu benutzen. Andere Gemeinden warten, dass das Land tätig wird und die Gemeinden auf den Haushaltsüberschuss zurückgreifen können. Warum Meran nicht? Dal Medico: Ich weiß nicht, wie andere Gemeinden aufgestellt sind. Wir sind schon mit unseren Stromrechnungen in Verzug. Geld aus dem Haushaltsüberschuss zu nehmen, ist ungesetzlich. Wann gibt es wieder Beiträge? Dal Medico: Ich hoffe, in den nächsten Tagen eine positive Antwort des Landeshauptmanns zu bekommen, damit wir die Beiträge so schnell wie möglich wieder zahlen können. Heute Meran, morgen alle anderen Gemeinden im Land? Bei Südtirols Vereinen geht die Angst um, dass sie bald ohne Geld aus dem Rathaus bleiben, weil die explodierenden Kosten zum Beispiel für Energie alles wegfressen. Ob die Sorge begründet ist, zeigt eine Umfrage bei mehreren Gemeinden und die Nachfrage beim Finanzlandesrat.