Was sich bereits seit Ende vergangener Woche abzeichnete, wurde gestern in einer letzten Verhandlungsrunde fixiert: Die SVP (14 Sitze) wird im Meraner Stadtrat künftig mit den beiden Bürgerlisten zusammenarbeiten – mit der Mitte-Links-Liste „Civica per Merano“ (vier Sitze) um den bisherigen Vizebürgermeister Diego Cavagna und mit der Mitte-Rechts-Liste „Alleanza per Merano“ (zwei Sitze) um Carmelo Genovese und Nerio Zaccaria. Die Lega Nord (ein Sitz) wird die Koalition von außen unterstützen. Nur so kommen die notwendigen 21 von 40 Stimmen im Gemeinderat zusammen.Das SVP-Stadtkomitee hat die Lösung gestern Abend abgesegnet. „Es gab keine andere realistische Möglichkeit mehr“, hieß es als Begründung.Draußen bleiben sowohl die Grünen als auch der „Partito Democratico“. Dieser hatte bis gestern Mittag die Möglichkeit, der bereits fixierten Koalition doch noch beizutreten. Der PD signalisierte Bereitschaft, wenn man zur ursprünglichen 22er-Variante des Stichwahl-Bündnisses (also mit „Civica“, aber ohne „Alleanza“ und Lega Nord) zurückkehren würde. In den Augen der SVP war es dafür bereits zu spät, da die Zeit dränge. Zuvor war eine Einigung zwischen SVP und PD daran gescheitert, dass die Demokratische Partei eine 24er-Koalition (nur aus SVP, PD und Grünen) zur Bedingung gemacht hatte.„Die Verhandlungen sind abgeschlossen, wir werden unser Programm morgen (heute; Anm. d. Red.) im Generalsekretariat hinterlegen“, sagte SVP-Stadtkomiteeobmann Toni Gögele gestern Abend. Die Kompetenzen der künftigen SVP-Stadträte bleiben gegenüber der gescheiterten Verhandlungsrunde für die 28er-Koalition mit Grünen und PD gleich: Die SVP wird künftig die Zuständigkeiten für private Bauten (neu) und Raumordnung, für öffentliche Bauten und Grünanlagen, für Sozialwesen, deutsche Schule und Kultur und Wirtschaft, Handwerk, Handel und Tourismus besetzen. „Rechtsruck in Meran“Die Kritik vor allem der Grünen, dass in Meran ein Rechtsruck erfolge, weisen Gögele und Bürgermeister Günther Januth zurück. Es handle sich vielmehr um eine „Koalition der Mitte“. Dies zeige schon die Tatsache, dass das gestern abgesegnete Koalitionsprogramm genau dasselbe sei wie jenes, das in der gescheiterten großen Variante mit Grünen und PD ausgearbeitet worden sei. „Wir haben keinen Beistrich geändert“, sagt Gögele.Die Grünen hatten in Aussendungen eine „Bedrohung für das recht gut funktionierende Zusammenleben“ und wegen der Beteiligung der Lega Nord ein „Ende der Sozialpolitik“ befürchtet. Es gebe nach wie vor die Möglichkeit einer Koalition mit den ökosozialen Kräften. Die SVP konterte, dass die Grünen mehrere hochkarätige Angebote abgeschlagen hätten.Erst vor einer Woche hatten die Grünen die 28er-Koalition abgelehnt, da die Grünen darin zu wenig Gewicht hätten, und da die SVP alle deutschen Stadtratsposten für sich beansprucht hatte.lub/D