<b>von Stephan Kaußen</b><BR /><BR />Dieser MMM hat überzeugt: Merz als Mann der Mitte. Ja, diesmal scheint es mir einfach nötig, mal einfach so ein Kompliment zu machen: Gut gemacht, Herr Bundeskanzler! <BR /><BR />Warum ist das nötig zu erwähnen? Eben nach dem Fehlstart mit der historischen Niederlage – und viel Häme – im ersten Wahlgang an Tag eins. Da hatten viele schon den Abgesang angestimmt, bevor es überhaupt so richtig losging. <BR /><BR />Aber es kam anders: Nach dem Doch-Noch-Sieg im zweiten Durchgang ging's direkt nach Paris, Warschau, Brüssel und Kiew. Das war eine überzeugende Europa-Tour des Neuen. Mit neuer Klarheit nach den oft sehr schwammig formulierenden Vorgängern Angela Merkel und Olaf Scholz. Das tat gut. Zumindest vielen. Weil lang ersehnt. Das Merkelsche Lavieren und Scholzsche Vakuum stabilisiert und füllt sich. Und Europa freut sich. Mehrheitlich.<BR /><BR />Nach fünf Pack-An-Tagen Außenpolitik kamen dann fünf Ich-bin-bei-Euch-Tage mit dem Blick nach innen: ruhiges Auftreten, hin und wieder gar ein Lächeln, dazu die neue Bereitschaft als CDU-Chef den Koalitionspartner SPD zu stärken. Ja fast zu umarmen. Das tat auch gut. Gerade den in der Wahl geschundenen klassischen Sozialdemokraten. Zuletzt sagte Merz im ZDF sogar so etwas: Das Kabinett sei so divers wie nie. Nie so etwas vernommen zuvor. Nicht von Macho Merz, den er vorher gerne gab...<BR /><BR />Seine erste Regierungserklärung im Fokus der großen Erwartungen war vor allem nüchtern, noch ein neuer Merz fast. Nach ziemlich konservativen, oft stark polarisierenden Schwerpunkten im Wahlkampf überraschend piano. Richtig ok, immerhin. Kein rhetorisches Feuerwerk, aber das ist manchmal auch gar nicht schlecht.<BR /><BR />Nennen wir es seriös. Was mir früher nicht gereicht hätte, ich gebe es zu. Aber nach so mancher Träumerei der Ampel-Vorgänger ist es wohl Zeit für Nüchternheit. Merz macht's mittig. Mit Mut zum Miteinander. Im Sinne gemeinsamer Verantwortlichkeiten.<BR /><BR />Das mag sich hier jetzt recht bieder lesen, ja. Das mag durchaus sein. Aber es muss gerade vielleicht so sein. Ich wollte es mal im Stil des Friedrich Merz dieser ersten 1 plus 10 Tage machen – als Mann der Mitte im Mai. MMM...