<h3> Ungarn und Roma sicherten Dan die Wahl</h3>Wie die „Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien“ (ADZ) schreibt, erhielt Dan in den überwiegend von Ungarn bewohnten Landkreisen im Szeklerland im Nordosten Siebenbürgens und im Westen rund um Koloszvár/Klausenburg /Cluj teilweise bis zu 90 Prozent der Stimmen. Die ungarische Minderheit in Rumänien zählt gut eine Million Angehörige, das sind gut sechs Prozent der Bevölkerung. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1171485_image" /></div> <BR /><BR />Auf rund eine halbe Million Angehörige wird die ebenfalls staatlich anerkannte Minderheit der Roma in Rumänien geschätzt. Von einer „beispiellosen Mobilisierung in den Roma-Gemeinden“ schreibt der österreichische Blog „dROMa“. Er beruft sich dabei auf eine Analyse der Initiative „Roma for Democracy“ die Teil der Stiftung „Roma for Europe“ ist. Deren Auswertung habe eine historisch hohe Wahlbeteiligung in Gemeinden ergeben, in denen die Roma-Volksgruppe stärker vertreten ist. Mindestens 15,9 Prozent des Abstands, der den Wahlsieg Nicuor Dans be¬deutete, kamen laut der Analyse der Stiftung aus Gemeinden mit großem Roma-Anteil.<BR /><BR />Auch in der Hauptstadt und in den Universitätsstädten lag der neue Präsident vorne. Allerdings konnte sein Konkurrent die Mehrzahl der 41 rumänischen Landkreise für sich entscheiden. Nicușor-Daniel Dan lag aber mit 55,16 Prozent am Ende dann doch deutlich vor seinem Gegenkandidaten. <BR /><BR />Die Wahl des Nachfolgers von Klaus Johannis, der als Siebenbürger Sachse Angehöriger einer von mehreren deutschen Minderheitengruppen in Rumänien ist, hatte in mehrfacher Hinsicht für Aufsehen gesorgt. Im ersten Wahlgang der am 24. November 2024 angesetzten Wahl lag überraschend der rechtsextreme, EU-skeptische und russlandfreundliche Clin Georgescu vor seiner liberalen Gegenkandidatin Elena Lasconi. Das rumänische Verfassungsgericht annullierte diesen Wahlgang wenig später. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1171488_image" /></div> <BR /><BR />Gegen Georgescu wird mittlerweile wegen Anstiftung zu Verstößen gegen die verfassungsrechtliche Ordnung, Falschangaben bezüglich seiner Wahlkampffinanzierung wie auch seiner Vermögensverhältnisse, Gründung eines rechtsextremen Netzwerks, Verherrlichung von Kriegsverbrechern sowie faschistischen Gedankenguts ermittelt, wie die ADZ schreibt. Er wurde von der Neuwahl ausgeschlossen. <BR /><BR />Bei der Wiederholung des ersten Wahlgangs am 4. Mai hatte George Simion, der offen bekannte, Georgescus Politik weiterführen zu wollen, mit 41 Prozent der Stimmen einen klaren Sieg errungen. Nicușor-Daniel Dan schaffte es mit 21 Prozent der Stimmen in die Stichwahl. Er lag damit nur knapp vor dem Kandidaten der Regierungskoalition, Crin Antonescu; der ungarische Dachverband RMDSz ist Teil dieser Koalition aus Nationalliberalen und linksnationalistischen Sozialdemokraten (der Nachfolgepartei der rumänischen Kommunistischen Partei). <BR /><BR />Diese Koalition war in den Wirren nach dem ersten Wahlgang nur zustande gekommen, um einen Sieg der extremen Rechten zu verhindern. Da ihr Kandidat es nicht in die Stichwahl geschafft hatte, erklärte Ministerpräsident Marcel Ciolacu (Sozialdemokraten) kurz nach dem ersten Wahlgang seinen Rücktritt.<BR /><BR />Der neue Staatspräsident steht nun als erstes vor der äußerst schwierigen Aufgabe, eine stabile Regierung zu bilden. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1171551_image" /></div> <h3> Midas</h3>Die Europäische Vereinigung von Tageszeitungen in Minderheiten- und Regionalsprachen (Midas) wurde 2001 gegründet. 28 Tageszeitungen aus 12 Staaten gehören Midas an. Ziel ist, gemeinsam Strategien zu entwerfen und die Zusammenarbeit beim Austausch von Informationen, bei Druck und Marketing zu fördern. Dieser Bericht entstand im Rahmen dieser Zusammenarbeit. Verfasst wurde er für Midas von Hatto Schmidt.