In zehn Expertenhearings und zehn Arbeitstreffen konnten die Teilnehmer den Reformbedarf ausloten, bestehende Mängel und neue Lösungsmöglichkeiten diskutieren. "Es ging uns darum", betont Projektleiter Thomas Benedikter von der Genossenschaft POLITiS, "vor der Vorlage von Reformvorschlägen selbst zu diesem komplexen Regelwerk Autonomie sachkundiger zu werden. Ziel des Projekts war es, mehr Interesse an diesem Reformvorhaben zu wecken, im Dialog mit Experten einzelnen Problemfelder zu vertiefen und den Austausch zwischen Bürgern aller Sprachgruppen zu fördern."Eine im Rahmen des Projekts durchgeführte Meinungsumfrage gebe verbreitete Meinungen und Erwartungen zur Autonomiereform wieder. Darin werden verschiedene Reformschritte aufgeschlüsselt, die in der Umfrage überwiegend begrüßt werden. „Unter den italienischsprachigen Teilnehmern ist zwar weit mehr Skepsis und Zurückhaltung zu verschiedenen Optionen des Autonomieausbaus zu spüren, doch insgesamt Zustimmung zur Verstärkung der Kompetenzenausstattung der Provinz.“ Das "Gemeinsam" des Leitmotivs des Projekts, so Sabina Frei, Sprecherin des Netzwerks für Partizipation, stehe für zweifaches Zusammenwirken. Zum einen solle sich die Politik hin zu qualifizierter Partizipation der Bürgerinnen öffnen, zum anderen sollten sich die Bürger verschiedener Sprachgruppen auf gemeinsame Grundanliegen bei dieser Reform verständigen, nicht nur Parteispitzen. Michele Di Puppo, früherer LH-Stellvertreter, begrüßte diesen Ansatz und gab sich überzeugt, dass auch in der italienischen Sprachgruppe eine Mehrheit für den Ausbau der heutigen Autonomie zu gewinnen sei. Der Kammerabgeordnete Daniel Alfreider erläuterte die Vorstellungen der SVP zur Vollautonomie und bekräftigte die Absicht der SVP, die Bürgerbeteiligung in verschiedener Form zu stärken. Esther Happacher, Professorin für italienisches Recht an der Universität Innsbruck, unterstrich in ihrem Referat die Bedeutung der autonomen Kompetenzen des Landes und deren Ausbau für die Wahrnehmung der Südtiroler Gesetzgebungs- und Verwaltungsautonomie gegenüber der EU und warnte vor den Verfassungsreformen der Regierung Renzi, die auf eine schleichende, für Südtirol gefährliche Re-Zentralisierung hinausliefen.Zum Abschluss des Symposiums legten die Veranstalter, das Südtiroler Bildungszentrum und die Sozialgenossenschaft POLITiS, den Band "Mit mehr Demokratie zu mehr Autonomie" vor, der Beiträge von 25 Experten sammelt.