Ein großes „Unglück“ sei die Herabstufung, so Ministerpräsident Mario Monti. Die Ratingagentur Moody's hat die Kreditwürdigkeit Italiens auf nur noch zwei Stufen über „Ramschniveau“ herabgestuft, die Bewertung italienischer Staatsanleihen wurde um zwei Stufen von A3 auf Baa2 gesenkt. Auch der Ausblick für das hoch verschuldete Land bleibt weiter negativ.Die wirtschaftliche Entwicklung des Landes verschlechtere sich weiter, erklärte Moody's am Freitag. Das Risiko steige, dass die Regierung unter Ministerpräsident Mario Monti die Sparziele verfehle.Monti kann das Urteil nicht nachvollziehen. „Anstatt uns zu belohnen, bestrafen sie uns“, meinte der Ministerpräsident. Auch Corrado Passera, Minister für Wirtschaftsentwicklung, Infrastrukturen und Transport, versteht die Welt nicht mehr: „Die Bewertung von Moody’s ist vollkommen ungerechtfertigt und abwegig!“Die Arbeit, die Italien leiste, werde von der Ratingagentur nicht berücksichtigt. Timing war kritischDennoch: „Der Markt hat uns belohnt“, so Monti. Immerhin kam die Herabstufung kurz vor einem wichtigen Anleihenverkauf.Trotz der abermaligen Abstufung musste Italien am Freitag zunächst keine höheren Zinsen für frisches Kapital zahlen. Bei einer Versteigerung dreijähriger Staatsanleihen sank die Rendite auf 4,65 Prozent, wie die italienische Notenbank mitteilte.Der Sprecher von EU-Währungskommissar Olli Rehn kritisierte den Zeitpunkt der Entscheidung der Ratingagentur Moody's. Mit Blick auf den Anleihenverkauf sagte er: „Ich denke, dass man gerechtfertigterweise das Timing in Frage stellen kann – ob das Timing angebracht war.“Auch EU-Kommissionssprecher Simon O'Connor bezeichnete den Zeitpunkt der Entscheidung als äußerst fragwürdig. Die Reformanstrengungen Italiens im vergangenen Jahr seien beeindruckend gewesen. Italien senke seinen Schuldenstand kontinuierlich und setze die Konsolidierung umfassend um.Die Börsen ließen sich durch die Herabstufung Italiens nicht beeindrucken: Die erfolgreiche Anleiheauktion in Italien hatte die Stimmung am Freitagabend sogar gehoben.Confindustria: „Die Wirtschaft säuft ab, die Rezession verschärft sich“Confindustria, der Dachverband der Unternehmer, hingegen sah die Herabstufung als Warnung: „Die Wirtschaft säuft ab, die Rezession verschärft sich.“Confindustria-Präsident Giorgio Squinzi wartete zudem mit einer weiteren Hiobsbotschaft auf: Die Rezession verschärft sich noch, das Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde in diesem Jahr um mindestens 2,4 Prozent schrumpfen. Die Regierung ging bislang von einem Minus von 1,2 Prozent aus, der Internationale Währungsfonds (IWF) von 1,9 Prozent. Unternehmen fehlen die Aufträge, die Nachfrage bricht ein, die Arbeitslosigkeit steigt. Squinzis Fazit: „Da kann ich keine Aufhellungen drin sehen.“stol/dpa