Der scheidende Premier überprüft die Kandidaturen von 2200 parteilosen Persönlichkeiten aus der bürgerlichen Gesellschaft für seine Liste „Scelta civica con Monti per l'Italia“ („Bürgerwahl mit Monti für Italien“). Die Zahl der eingetroffenen Kandidaturen hat Monti überrascht. Der Wirtschaftsprofessor will sich jetzt mehr Zeit geben, um die Lebensläufe unter die Lupe zu nehmen. Daher könnte die ursprünglich für den 8. Jänner geplante offizielle Vorstellung der Wahllisten für Senat und Abgeordnetenkammer um einige Tage verschoben werden.Einige Minister des aufgelösten Fachleutekabinetts werden sehr wahrscheinlich mit Monti antreten. Zu ihnen zählen der scheidende Unterrichtsminister Francesco Profumo und Gesundheitsminister Renato Balduzzi. Der zurückgetretene Präsident der Provinz Trient und Gründer der Zentrumspartei Margherita, Lorenzo Dellai, wird voraussichtlich die Monti-Liste im Trentino anführen. Andrea Oliviero, Präsident des einflussreichen Verbands katholischer Arbeitnehmer ACLI, soll als Spitzenkandidat der Monti-Liste für die Abgeordnetenkammer im Wahlkreis Piemont 2 am Wahlkampf teilnehmen.Monti wird auch verstärkt auf Frauen setzen. So will er die angesehene Rechtsanwältin und bisherige PdL-Parlamentarierin Giulia Bongiorno, sowie die Wirtschaftsexpertin Irene Tinagli und die Rektorin der Ausländeruniversität von Perugia Stefania Giannini in seine Wahlliste aufnehmen. Auch Unternehmer sollen in der Monti-Liste stark vertreten sein. Zu ihnen zählen der Manager Carlo Calenda, ein enger Mitarbeiter von Ferrari-Chef Luca Cordero di Montezemolo. Der Sprecher der katholischen Basisgemeinde Sant´Egidio, Mario Marazziti, wird anstelle von Integrationsminister Andrea Riccardi für Monti ins Rennen gehen.Der scheidende Premier wird jedoch voraussichtlich auf Industrieminister Corrado Passera verzichten müssen. Dieser kritisierte Montis Beschluss, in der Abgeordnetenkammer eine Wahlliste vorzustellen, die mit der christdemokratischen UDC und der Rechtspartei FLI verbündet ist. Seiner Ansicht nach hätte Monti zur Bildung eines einzigen Zentrumsblocks beitragen sollen, um der Zersplitterung der Parteienlandschaft entgegenzuwirken. „Wir haben eine wichtige Chance verpasst, mehr Mut wäre notwendig gewesen“, betonte Passera.mit/D