Die Einladung richtete sich an Mitte-links-Chef Pierluigi Bersani, an Silvio Berlusconi und an den Gründer der Protestbewegung „5 Stelle“ Beppe Grillo. Monti will mit dieser Initiative Gespräche über Italiens wirtschaftspolitische Linie in Hinblick auf das EU-Gipfeltreffen fördern. Monti handelt unter dem Druck von Präsidenten Giorgio Napolitano, der sich noch vor der ersten Sitzung des Parlaments am 15. März um Verhandlungen für die Regierungsbildung bemüht.Grillo: „Wir beharren auf unserem Weg“Die Gespräche für die Regierungsbildung in Rom scheinen ins Stocken geraten zu sein. Grillos Protestbewegung lehnt weiterhin jede Zusammenarbeit mit den etablierten Parteien ab. Der Komiker steht im Ruf, Neuwahlen anzustreben mit dem Ziel, noch mehr Stimmen zu gewinnen. Die 163 neugewählten Grillo-Parlamentarier tagten am Montag erstmals in einem Hotel in Rom in Anwesenheit Grillos. „Wir beharren auf unserem Weg“, sagte Grillo. Er reagierte somit auf ein Ultimatum von Pierluigi Bersani, der der Protestbewegung mit Neuwahlen gedroht hatte, sollte es zu keiner Einigung über eine neue Koalition in Rom kommen.Auch der Wirtschaftsexperte von Bersanis PD, Stefano Fassina, bekräftigte, dass Neuwahlen der einzige Weg aus der Krise sei, sollte Grillo sich nicht zur Zusammenarbeit mit dem Mitte-links-Block entschließen. Eine Große Koalition mit Berlusconi schloss Fassina entschieden aus. „Wir sind nicht bereit, eine Regierung mit Berlusconi zu unterstützen. Das widerspricht unserem Willen, für den moralistischen Neubeginn des Landes zu arbeiten“, erklärte Fassina.Allerdings dürfte bis zur Ansetzung eines Neuwahltermins noch Zeit vergehen. Staatspräsident Giorgio Napolitano wies darauf hin, dass ihm die Verfassung untersage, in den letzten Monaten seiner Amtszeit das Parlament aufzulösen. Sein Mandat endet am 15. Mai.Bersani lehnt Koalition abBersani hatte im Interview sowohl eine Große Koalition mit Berlusconi als auch eine neue Regierung von Technokraten ab. Sein Mitte-links-Bündnis war bei der Wahl Ende Februar zwar stärkste Kraft geworden, hatte aber eine arbeitsfähige Mehrheit verfehlt.Bersani droht nun eine heftige Auseinandersetzung im Vorstand des PD, der am Mittwoch in Rom tagt. Seine Kritiker werfen ihm einen farblosen Wahlkampf vor, wegen dem der Mitte-links-Block nicht die Stimmenmehrheit in Senat und Abgeordnetenkammer erhalten habe, wie man sich erhofft hatte. Der junge Florentiner Bürgermeister Matteo Renzi, den Bersani in der Ur-Wahl um den Parteivorsitz 2012 noch geschlagen hatte, könnte für ihn zum gefährlichen Rivalen aufrücken.mit/an