Auch am Dienstag gab der Mailänder Regierungschef nicht bekannt, ob er sich als Premierkandidat in die politische Arena stürzen werde, wie sich seine Anhänger erhoffen. „Politik ist vor allem Kultur, das heißt den Menschen Orientierung zu geben. Ich bin sicher, dass ich unabhängig von meiner Rolle dies auch in Zukunft machen werde“, so Monti. Am Montag hatte er betont, dass er derzeit nicht an seine politische Zukunft denke. „All meine Bemühungen richten sich auf die Umsetzung des Regierungsprogramms im Zeitraum, der uns noch übrig bleibt“, erklärte der 69-Jährige.Gibt es eine zweite Regierung Monti?Unklar ist, wie es mit Monti politisch weitergehen wird. Die Aussicht auf eine zweite Regierung Monti nach den Parlamentswahlen im kommenden Frühjahr ist nicht ganz unrealistisch. Der Premier erklärte kürzlich, er sei bereit, sich weiter „in den Dienst des Landes“ zu stellen. Gemäßigte Zentrumsparteien haben in Rom bereits ihre Bereitschaft signalisiert, eine zweite Regierung Monti zu unterstützen, die den im letzten Jahr eingeleiteten Sparkurs fortsetzen könne. Politische Beobachter halten es allerdings für unwahrscheinlich, dass sich Monti persönlich im Wahlkampf engagieren werden, schließlich sitzt er bereits als Senator auf Lebenszeit im Parlament. Zum Senator auf Lebenszeit war er im November 2011 kurz vor seinem Amtsantritt von Präsidenten Giorgio Napolitano ernannt worden.Sollten nach den Parlamentswahlen „gewisse Umstände“ auftreten, sei er bereit, dem Land zu helfen, hatte Monti kürzlich betont. Fraglich ist jedoch ob sein Vorgänger Silvio Berlusconi, der sich als Premierkandidat in den Wahlkampf stürzt, eine weitere Regierung Monti zulassen wird.Popularität geht immer weiter zurückBei den Erwägungen über seine Zukunft muss Monti seinen starken Popularitätsrückgang berücksichtigen. Die Zustimmung zu Montis Politik ist angesichts seiner teils unpopulären Reformen zuletzt auf ein Rekordtief von 33 Prozent gestürzt. Bei seiner Amtsübernahme hatten noch gut 70 Prozent der Italiener Monti vertraut. Auch die Behauptung seiner Gegner, im Dienst der hohen Finanz zu stehen, belastete Monti immer wieder. „Montis Technokraten und ihre Lobbys haben dem italienischen Volk und Parlament die Demokratie genommen“, protestierte der Spitzenpolitiker der Lega Nord und Ex-Minister Roberto Calderoli.mit/ade/sm