Peskow reagierte mit der Bekräftigung des Vorschlags auf Forderungen des ukrainischen Außenministers Andrij Sybiha nach einer sofortigen Übergabe des russischen Memorandums mit Vorschlägen für eine Waffenruhe. „Das ist alles nicht konstruktiv“, sagte Peskow. Russland will demnach nicht, dass die Vorschläge vor den Verhandlungen öffentlich diskutiert werden. Die Verhandlungen sollen wieder in Istanbul stattfinden. „Hier muss man entweder seine Bereitschaft zur Fortsetzung der Verhandlungen bestätigen oder das Gegenteil tun“, sagte Peskow.<BR /><BR />Sybiha, Außenminister des vor mehr als drei Jahren von Russland angegriffenen Landes, schrieb zuvor bei X, man erwarte, dass die russische Seite das nächste Treffen nicht scheitern lasse und „unverzüglich“ ihre Vorschläge vorlege, so wie zuvor vereinbart. Das Papier legt laut Lawrow die russische Position zu „allen Aspekten einer zuverlässigen Überwindung der Grundursachen der Krise“ dar.<BR /><BR />Der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umjerow teilte mit, er habe dem russischen Chefverhandler schon ein Dokument mit der ukrainischen Position übergeben. „Wir sind nicht gegen weitere Treffen mit den Russen und warten auf ihr “Memorandum„, damit das Treffen nicht ins Leere läuft und uns der Beendigung des Krieges wirklich näher bringt“, schrieb er bei X. Umjerow warf Moskau weitere Verzögerungen vor und wiederholte die ukrainische Bereitschaft zu einer vollständigen und bedingungslosen Waffenruhe.<BR /><BR />Unterdessen begrüßte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan Russlands Vorschlag, am 2. Juni in Istanbul eine weitere Runde von Gesprächen mit der Ukraine abzuhalten. Das habe seine Hoffnungen auf Frieden gestärkt. Auf einem Flug aus Aserbaidschan erklärte Erdogan gegenüber Reportern, Ankara stehe mit beiden Ländern in Kontakt. Die jüngste Dynamik in den Bemühungen für eine Waffenruhe biete eine Chance für einen dauerhaften Frieden.<BR /><BR />Unterdessen soll es nach Angaben Moskauer Ermittler Bedrohungen von radikalen Kräften aus der Ukraine gegen die Familie des russischen Verhandlungsführers Wladimir Medinski geben. „Das ist natürlich eine ungeheuerliche Situation“, sagte Kreml-Sprecher Peskow. Die Drohungen richteten sich nicht gegen den aus der Ukraine stammenden Berater von Kreml-Chef Wladimir Putin, sondern gegen dessen Familie.<BR /><BR />Details zu dem eingeleiteten Strafverfahren nannten die Ermittler zunächst nicht. „Wenn die Quelle dieser Bedrohungen die Ukraine, das Kiewer Regime, ist, dann ist die Situation mehr als schändlich“, sagte Peskow.<BR /><BR />Medinski war schon 2022 auf russischer Seite an den direkten Verhandlungen mit ukrainischen Vertretern zur Beilegung des Konflikts beteiligt. Sie scheiterten damals. Bei der Wiederaufnahme der Gespräche in diesem Monat kritisierte Kiew, dass Medinski ein zweitklassiger Verhandlungsführer sei, der nichts entscheiden könne.<BR /><BR />Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj forderte mehr internationalen Druck auf Russland für ein Ende des Angriffskriegs. Er sehe bei Kreml-Chef Wladimir Putin noch keine Bereitschaft dazu, sagte Selenskyj bei „RTL Direkt“. „Wir haben nicht genug Druck.“ Führende Mächte setzten sich nicht genug ein. „Die USA sind dabei, aber nicht zu 100 Prozent. Andere Staaten wie China oder andere Staaten des Globalen Südens halten sich zurück.“<BR /><BR />Putin klebe an seinem Sessel, sagte Selenskyj. „Wir werden einen gerechten Frieden haben, aber wahrscheinlich erst nach Putin.“ Eine Zwischenlösung sei aber sofort möglich: „Der Frieden aber, der zuerst mit einer Waffenruhe beginnt und dann mit weiteren Schritten für dauerhaften Frieden, der kann morgen beginnen.“<BR /><BR />Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als drei Jahren mit westlicher Hilfe gegen eine russische Invasion. Bei den ersten russisch-ukrainischen Verhandlungen seit 2022 in Istanbul Mitte Mai blieb ein großer Gefangenenaustausch das einzige Ergebnis.<BR /><BR />Kiew hatte einem US-Vorschlag zu einer 30-tägigen Waffenruhe zugestimmt. Moskau war dazu bisher nicht bereit und startete am vergangenen Wochenende zudem die wohl stärksten Drohnenangriffe seit Kriegsbeginn. Anzeichen für ein Abrücken von Maximalforderungen sind auf russischer Seite nicht zu erkennen. Dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj zufolge zog Russland etwa 50.000 Soldaten für einen möglichen Vorstoß in die Region Sumy im Nordosten der Ukraine zusammen.<BR /><BR />Ukrainische Drohnen sorgten unterdessen in der Nacht in Moskau für Unruhe. Während des Anflugs der unbemannten Flugkörper wurde der Flugbetrieb auf dem Flughafen Wnukowo vorübergehend eingestellt, berichtete die Nachrichtenagentur Tass. Trümmer einer abgeschossenen Drohne landeten im Stadtgebiet, teilte Bürgermeister Sergej Sobjanin mit.