Die langjährige Kanzlerin hätte Ehrenvorsitzende der CDU werden sollen, aber...<BR /><BR /><BR /><BR />Am vergangenen Wochenende haben die Delegierten auf einem – digitalen – Parteitag einen neuen Vorsitzenden gewählt, der freilich nicht Merkel unmittelbar, sondern der gewesenen Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer nachfolgt, die den CDU-Vorsitz von Merkel 2018 übernommen hatte und ihn 2021 Armin Laschet, dem Exministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, übergab. <BR /><BR /><BR />Jener Stabwechsel von Merkel auf Kramp-Karrenbauer war von Merkel so gewollt gewesen, denn Kramp-Karrenbauer gehörte zu ihren engen Vertrauten. Jetzt aber wurde mit überwältigender Mehrheit Friedrich Merz gewählt, den Merkel innerparteilich immer bekämpft und auch aus dem Amt des Fraktionsvorsitzenden im Bundestag gedrängt hatte. <BR /><BR /><BR />Der richtige Neubeginn ist also jetzt erst, und er begann mit einer unschönen Szene: Friedrich Merz (66) hatte aus Anlass seiner Wahl zum CDU-Vorsitzenden und in der Absicht, alte Zerwürfnisse vergessen zu machen und Gräben zuzuschütten, Spitzenpolitiker der Partei zu einem offiziellen Abendessen eingeladen. Sein Ziel: ein Zeichen der Gemeinsamkeit zu geben als Motto für die kommende Zeit.<BR /><BR /><b>Eine Allerwelts-Entschuldigung</b><BR /><BR /><BR />Allerdings scheint er nicht mit Merkels Unversöhnlichkeit gerechnet zu haben. Die Altkanzlerin und gewesene CDU-Vorsitzende schlug die Einladung mit der Allerwelts-Entschuldigung aus, sie könne ihr aus Termingründen nicht folgen. Ebenso wenig nahm sie an dem Parteitag teil und – als Höhepunkt gewissermaßen – lehnte sie es ab, zur Ehrenvorsitzenden der CDU ernannt zu werden. Offenbar hätte sie es als unzumutbar empfunden, diese seltene Auszeichnung aus den Händen von Merz zu erhalten. <BR /><BR /><BR />Natürlich hat diese Haltung verständnisloses Kopfschütteln ausgelöst. Merkel als eine Frau, deren überragende Bedeutung viele Jahre lang von den Medien gerühmt und deren Haltung ebenso gepriesen wurde, zeigt sich nun als kleiner Geist, der sich zu jeder Geste der Versöhnung unfähig erweist. Nicht nur die Anhänger der CDU hätten sich einen würdigeren Abgang erwartet.<BR /><BR /><BR />Andererseits setzt in Erstaunen, wie schnell bei den Partei-Neuwahlen auf dem Parteitag manche als Merkel-Anhänger bekannte führende Mitglieder von den Delegierten abgestraft wurden. Die Vertreter der Partei scheinen sich ungewöhnlich schnell auf die Linie Merz eingestellt zu haben, von der viele erhoffen, dass von den einstigen Inhalten der CDU viele wieder zu Ehren kommen, die während der Ära Merkel vergessen waren. Den unmissverständlichsten Schlusspunkt aber hat sie selbst gesetzt.<BR />