Man werde eine öffentliche Marktsondierung „mit Auflagen“ auf den Weg bringen, um den Pachtvertrag für 50 Jahre zu verlängern, hieß es am letzten Dienstag. Beim Blick in die Vergangenheit tauchen allerdings etliche Fragen auf. Die Verwirrung scheint groß.<BR /><BR />Zur Geschichte: Zwischen 1993 und 1995 war der Fortbestand des 1930 errichteten Stahlwerkes akut gefährdet. Die Gruppe Falck aus Mailand baute jährlich Verluste und erwog, das Werk auch mit Hilfe von EU-Förderungen abzuwickeln.<BR /><BR />Nach zweijährigen Verhandlungen wurde schließlich eine Lösung gefunden. Das Land erwarb von der Gruppe Falck für umgerechnet rund 33 Millionen Euro jene 19,7 Hektar Grund in Bozen Süd, auf denen 1930 die Stahlfabrik errichtet worden war. Die Gruppe Valbruna AG aus Vicenza hingegen übernahm direkt von der Gruppe Falck die etwa 30 Immobilien auf dem riesigen Areal.<BR /><BR />Fest steht, dass das Land für zuletzt 1,2 Millionen Euro pro Jahr den Grund für 30 Jahre (1995 bis 2025) an die Valbruna AG verpachtet hat, und zwar ohne die Werksgebäude.<h3> Investionen für umfangreiche Sanierungen</h3>Das Land hielt sich von den Werkshallen aus guten Gründen fern. Der damalige Landesrat Michele Di Puppo erinnert sich: „Es standen umfangreiche Sanierungen an, wie die Einhausung der Produktionsstätte und der Einbau von Filteranlagen. Wäre das Land Besitzer gewesen, hätte es die außerordentlichen Instandhaltungen an den Gebäuden selbst finanzieren müssen.“<BR /><BR />So hingegen trug die Valbruna AG als Besitzer diese Investitionen. Das Werk wurde modernisiert und spezialisierte sich in der Folge auf die Produktion von Edelstahl anstelle von Baustahl. Seitdem schreibt man in Bozen schwarze Zahlen.<h3> Erhöhung der Pacht sorgt für Verwirrung</h3> <a href="https://www.stol.it/artikel/politik/so-will-das-land-das-stahlwerk-in-bozen-retten" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Zugleich mit der am Dienstag angekündigten Verlängerung der Konzession um 50 Jahre gab das Land auch bekannt, den Pachtzins von 1,2 auf drei Millionen Euro im Jahr zu erhöhen</a>, und zwar mit der Begründung, dass diese Pacht nunmehr nicht allein das Grundstück betreffe, sondern auch sämtliche Werksgebäude auf dem Gelände.<BR /><BR />Das sorgt für Verwirrung, hatte das Land doch in Erklärungen – und Handlungen – stets erklärt, nicht Inhaber der Immobilien zu sein. Jetzt aber soll die Valbruna AG für die Werkshallen, die sie von der Gruppe Falck abgelöst und anschließend umfangreich saniert und modernisiert hatte, saftig Pacht zahlen. <BR /><BR />Die Lösung des Rätsels liegt wohl in den Verträgen zwischen Land und Valbruna AG. Ob sich die Anwälte beider Parteien darüber einig sind, ist freilich eine andere Frage.<BR /><BR /> <a href="mailto:redaktion@stol.it" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Haben Sie einen Fehler gefunden? Geben Sie uns bitte Bescheid.</a>