Der 41-jährige Belsito wurde mehrere Stunden lang von den Mailänder Staatsanwälten befragt, die im Skandal um die Lega ermitteln.Belsito versicherte, dass er Bossi stets über die relevantesten Ausgaben informiert habe, die seine Familienangehörigen mit Parteigeldern getätigt hatten.Er habe das volle Vertrauen des Lega-Vorsitzenden genossen. Die Parteispitze hätte ihm daher bei den Investitionen von Lega-Geldern freie Hand gegeben.Die Lega Nord ist wegen einer Affäre um Betrug und illegale Parteienfinanzierungen stark unter Druck geraten.Aus Ermittlungen der Mailänder Staatsanwaltschaft geht hervor, dass Belsito und Bossi Gelder aus den Parteikassen entwendet haben sollen. Schwere Vorwürfe wurden auch gegen Bossis Söhne Renzo und Riccardo erhoben.Mehr als 200.000 Euro aus den Lega-Kassen sollen illegal an Bossis Söhne geflossen sein, weitere 200.000 bis 300.000 Euro an die Lega-Gewerkschaft SinPa, vermuten die Ermittler. Dabei geht es um die Verwendung von Millionen aus dem Topf der Wahlkampfkostenerstattung, die der Lega jährlich zufließt. Infolge des Skandals war Bossi – 25 Jahre lang Chef der Lega Nord – zurückgetreten.Bossi will von Geldern an Angehörige nichts gewusst habenDer 70-jährige Bossi hatte bisher stets behauptet, dass er von den Geldern die seinen Angehörigen zuflossen, nicht informiert gewesen sei.Die Ermittlungen gegen die Lega werden auch von den Staatsanwälten von Reggio Calabria geführt. Sie wollen überprüfen, ob Belsito Gelder der 'Ndrangheta gewaschen habe.In diesem Zusammenhang wurden der abtrünnige Mafioso Luigi Bonaventura sowie die Lega-Sekretärin Nadia Degrada befragt.Rückendeckung erhielt Bossi vom EU-Parlamentarier der Lega, Matteo Salvini. „Ich kenne Bossi seit 20 Jahren, er hat sich nie um Geld gekümmert, niemand von uns hat sich damit befasst. Es war ein Fehler, dass wir der falschen Person – Belsito – Vertrauen geschenkt haben“, so Salvini.Niemand dürfe behaupten, dass die Lega eine korrupte Partei sei. „Gegen uns ist eine Verleumdungskampagne im Gange“, klagte der Lega-Politiker.Lega drohen schwere StimmenverlusteWegen des Skandals drohen der Lega Nord schwere Stimmenverluste bei den am 6. und 7. Mai geplanten Teilkommunalwahlen. Der Urnengang, zu dem neun Millionen Italiener aufgerufen sind, ist der erste Wahltest seit dem Ende der Regierung Berlusconi.apa