Alter weißer Mann. Das ist – für die Nicht-mehr-Zwanziger unter uns muss man das erklären – das ultimative Schimpfwort der Fridays-for-Future-Bewegung. Sie wissen schon, Schüler und Studenten, die immer freitags gegen die Untätigkeit in der Klimapolitik demonstrieren.<BR /><BR /><embed id="dtext86-56388000_quote" /><BR /><BR /> Alter weißer Mann könnte man in der Sprache meiner Generation in diesem Zusammenhang in etwa übersetzen mit: Du alte Umweltsau! Denn es sind anscheinend nur Männer, latent „toxisch“ (auch so ein Modebegriff für zu viel Testosteron) und von weißer Hautfarbe, die für die Zerstörung unseres Planeten verantwortlich sind. <BR /><BR />Beim Begriff „alt“ sind die FFF-Aktivisten flexibel; alt kann da schon sein, wer auf die 40 zugeht. Da gehört man(n) schon zu den Ewiggestrigen, verhaftet in den patriarchalischen Machtstrukturen und Privilegien, frauenfeindlich, rücksichtslos, unempathisch und schädlich fürs Klima.<BR /><BR />Unser Reinhold Messner soll so einer sein. Das zumindest schrieben diese Woche in einem offenen Brief u.a. ein weltweit renommierter Klimaforscher und der Chef des Heimatpflegeverbandes. Die Wortwahl ist schon verwunderlich, denn hier wird von der Sachebene tief hinabgestiegen in eine polemische. Alter weißer Mann ist ein diskriminierender und (alters)rassistischer Begriff, der seiner Absender nicht würdig ist. <BR /><BR /><embed id="dtext86-56388004_quote" /><BR /><BR />Und für was hat Messner den unrühmlichen Titel erhalten? Weil er angeblich die Fridays-for-Future-Bewegung <a href="https://www.stol.it/artikel/chronik/reinhold-messner-um-180-grad-gedreht-um-es-mir-vor-die-fuesse-zu-werfen" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">in einem STOL- und „Dolomiten“-Interview</a> als „weinerliche Weicheier“ bezeichnet haben soll. Ich muss jetzt nicht den Messner-Anwalt mimen, aber – sorry – das hat er so nie gesagt. Vielleicht hat er es ja gedacht, aber da bedürfte es schon telepathischer Fähigkeiten, ihm derlei nachzuweisen. <BR /><BR />Ganz falsch liegt der einstige Extrembergsteiger mit seiner Grundthese dennoch nicht, dass es – vereinfacht gesagt – mit vollen Bäuchen leicht ist, den Verzicht zu predigen. Oder, anders gesagt, dass es nach dem Sabbatjahr im australischen Outback und dem Austauschsemester in Texas einfacher ist, das Wort Nachhaltigkeit ins neue iPhone 14 zu tippen. Zugegeben, das war jetzt verallgemeinernd polemisch und genauso unnütz wie der Alte-weiße-Mann-Sager. <BR /><BR />Was ich sagen will: Fridays for Future hat sehr viele engagierte, überzeugte und glaubwürdige Aktivisten, und natürlich auch ein paar Mitläufer. Es ist aber ebenso wenig sinnvoll, diese Bewegung auf das Podest der Heiligenverehrung zu stellen wie alle Männer ab dem mittleren Alter als Klimakiller ans Kreuz zu schlagen.<BR /><BR />Eines sollte Kaser & Co. klar sein: Generationen gegeneinander aufzuhetzen, ist die schlechteste aller Optionen im Kampf gegen den Klimawandel. Nur wenn wir zusammenstehen, Alt und Jung, solidarisch und ohne Vorurteile, nur dann haben wir eine Chance.<BR /><BR /> klaus.innerhofer@athesia.it