„Diese Regierungskoalition wird nicht bis zum Ende der Legislaturperiode 2013 halten. Der einzige Ausweg aus dieser Situation sind Neuwahlen. Berlusconis Partei ist nicht in der Lage, die Probleme des Landes in Angriff zu nehmen und soll nach Hause gehen“, so Bersani. Die Mitte-Links-Allianz rüstet sich jetzt für die Stichwahlen am 29. und 30. Mai in 86 Gemeinden mit mehr als 15.000 Einwohnern, in denen kein Kandidat beim ersten Wahlgang die notwendige 50-Prozent-Mehrheit erreicht hat. Mit einem Sieg rechnet die Opposition in Mailand, wo ihr Kandidat Giuliano Pisapia im Duell gegen die von Berlusconi gesponserte Bürgermeisterin Letizia Moratti auf Platz eins gelandet ist. Er erreichte 48 Prozent der Stimmen, um sechs Prozent mehr als seine Rivalin.Der Ex-Justizminister Pisapia zeigte sich siegessicher. „Ich werde um die Stimmen der Mailänder werben, die sich einen Neubeginn in ihrer Stadt erhoffen. Ich bin sicher, dass sie mir vertrauen werden“, erklärte Pisapia. Bürgermeisterin Moratti verlor gegenüber den letzten Kommunalwahlen in Mailand vor fünf Jahren 80.000 Stimmen. Der PD kam auf 28 Prozent der Stimmen und schnitt somit genauso stark wie die Berlusconi-Partei PdL ab, die vor fünf Jahren noch auf 32 Prozent gekommen war.Als entscheidend für Pisapias Sieg dürften sich die Wähler des sogenannten „Dritten Pols“ um Berlusconis Ex-Vertrauten Gianfranco Fini erweisen. Die Gruppierung wird am Mittwoch bekanntgeben, ob sie seiner Wählerschaft freie Hand bei den Stichwahlen lässt. Beim ersten Wahlgang in Mailand hatte der Kandidat des „Dritten Pols“, Manfredi Palmieri, fünf Prozent der Stimmen erobert. Diese Stimmen könnten den Wahlausgang in Mailand entscheiden.Die Mitte-Links-Allianz konnte beim ersten Wahlgang unter anderem die Mehrheit in Turin und in Bologna erringen. In der Fiat-Hauptstadt schaffte der angesehene Mitte-Links-Kandidat und Ex-Außenminister Piero Fassino den Sprung in den Gemeinderat. Auch in Bologna siegte die Opposition im ersten Durchgang. Sogar in der Stadt Triest, die in den vergangenen Jahren von Berlusconis Mitte-Rechts-Allianz regiert worden war, hat die Opposition Grund zum Feiern. Der Mitte-Links-Kandidat Roberto Cosolini kam auf 40 Prozent der Stimmen, sein Rivale aus dem Berlusconi-Lager, Roberto Antonioni, schaffte lediglich 28,1 Prozent.