Der Ex-Premierminister Massimo D’Alema schlägt nun die Einführung des deutschen Wahlsystems vor, das heißt ein reines Proporzsystem mit einer fünfprozentigen Sperrklausel. Dieses System würde seiner Ansicht nach den Aufbau einer breiteren Koalition gegen Berlusconi ermöglichen.Mit dem seit 2006 geltenden Proporzsystem mit Mehrheitsprämie im Senat und Sperrklausel wären die Chancen für die Opposition geringer, eine solide Allianz gegen den Premierminister aufzubauen. „Die Reform des Wahlgesetzes ist die Kernfrage. Wir können keine Neuwahlen mit dem heutigen System riskieren“, sagte D’Alema.Der Vorsitzende Lega Nord, Umberto Bossi, bringt inzwischen Oppositionschef Pierluigi Bersani in Verlegenheit. Bossi beschuldigte den Chef des PD, er habe Berlusconi getroffen, um ihn aufzurufen, auf vorgezogene Parlamentswahlen zu verzichten. „Die PD hat eine Heidenangst vor Neuwahlen, weil sie ein Debakel befürchtet. Bersani hat Berlusconi versprochen, ihm Stimmen im Parlament zu garantieren, damit die Legislaturperiode zu Ende geführt werden könne, sollten die Anhänger von Fini seinem Regierungsprogramm das Vertrauen nicht aussprechen“, kommentierte Bossi.Seine Lega Nord fürchte den Urnengang nicht. „Die Lega und Berlusconi haben keine Angst vor Neuwahlen, während die Fini-Anhänger und die PD vor diesem Gedanken schaudern“, betonte Bossi. Er kritisierte die PD-Forderung, das geltende Wahlgesetz zu ändern. „Der PD verliert die Wahlen nicht wegen des Wahlgesetzes, sondern deshalb, weil die Wähler nicht für sie stimmen“, kommentierte Bossi.apa