Angesichts der internationalen Sorgen um die finanzielle Liquidität des Landes erklärte sich die stärkste Oppositionspartei, der PD, bereit, auf Obstruktion gegen die Mitte-Rechts-Regierung im Parlament zu verzichten. PD will nur wenige Abänderungsanträge vorlegen Der PD will im Parlament nur wenige Abänderungsanträge vorlegen und rief die Regierung auf, über diese Vorschläge zu verhandeln. Wirtschaftsminister Giulio Tremonti persönlich traf am Dienstag mit den Vorsitzenden der Oppositionsparteien zusammen und erhielt ihre Zustimmung für die Verabschiedung des Sparpakets am Donnerstag im Senat. Bis Samstag soll das Sparpaket mit schuldeneindämmenden Maßnahmen im Wert von 47 Milliarden Euro auch von der Abgeordnetenkammer verabschiedet werden.Tremonti hatte am Dienstag vorzeitig das Treffen mit seinen Eurozonen-Kollegen in Brüssel verlassen, um die Arbeiten am Sparpaket abzuschließen. Angesichts der Attacken aus dem Ausland dürfe Italien keine Zeit verlieren und die strenge Umsetzung des Sparhaushalts beschleunigen, mahnte Tremonti. Nachdem am Dienstag der Zinsunterschied (Spread) zu deutschen Anleihen auf ein Rekordhoch von 347 Basispunkte geklettert ist, versicherte der Minister, dass das Sparpaket rigoros sei und den EU-Richtlinien entspreche. Italien werde nicht das nächste Opfer der Ansteckung sein.Berlusconi beruhigt: „Unsere Banken sind solide“ Premier Silvio Berlusconi zeigte sich inzwischen überzeugt, dass sein Land nicht der Gefahr einer Krise wie in Griechenland drohe. „Unsere Banken sind solide und haben auf die Appelle zur Stärkung ihrer Kapitaldecke reagiert. Unser Wirtschaftssystem ist vital und kann mit den innovativen Fähigkeiten unserer Unternehmer, dem Fleiß unserer Arbeitnehmer und mit dem Verantwortungsbewusstsein der Sozialpartner rechnen“, heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten Pressemitteilung Berlusconis Italien erlebe zwar eine nicht einfache Phase, doch die öffentlichen Bilanzen seien unter Kontrolle. Das Land habe besser als andere EU-Partner auf die Krise im Jahr 2009 reagiert. Berlusconi appellierte an die Oppositionsparteien auf Zusammenhalt und drängte sie, im Parlament für das milliardenschwere Sparpaket mit schuldeneindämmenden Maßnahmen zu stimmen. Angesichts der jüngsten Entwicklungen könnte die Regierung gezwungen werden, die im Sparpaket enthaltenen Sparmaßnahmen noch mehr zu verschärfen. Ziel sei, bis 2014 das Defizit auf Null zu drücken.Italien müsse sich auch um die Behebung der Hürden bemühen, die das Wirtschaftswachstum im Land bremsen. „Europa ist an unserer Seite. Das Kabinett ist stabil und stark, die Regierungskoalition zeigt Zusammenhalt und Entschlossenheit. Wir können diese Situation überwinden“, erklärte Berlusconi.Die Gewerkschaften dagegen wollen ihren Widerstand gegen das Sparpaket verstärken. „Wenn das Sparpaket nicht geändert wird, sind wir zu Demonstrationen gegen die Regierung bereit“, sagte der Chef des Gewerkschaftsverbands UIL, Luigi Angeletti. Laut der Chefin des stärksten italienischen Gewerkschaftsverbands CGIL, Susanna Camusso ist Italien Opfer von spekulativen Angriffen, aber auch der kurzsichtigen Politik der Regierung Berlusconi. „Italiens Situation ist anders als jene in Griechenland, Portugal und Irland, weil unsere Struktur trotz der Krise solider ist. Das Problem ist, dass Italien mit Berlusconi drei Jahre lang verloren hat. Andere europäische Länder haben Schutzdämme gegen die Krise aufgebaut, Italien nicht“, meinte Camusso.