Der seit längerem geplante chirurgische Eingriff werde am Donnerstag durchgeführt, teilte der 66-Jährige am Dienstag in Berlin mit. „Nach überstandener Operation werde ich zu Beginn des neuen Jahres unter Berücksichtigung meines Gesundheitszustandes und der ärztlichen Prognosen darüber entscheiden, in welcher Form ich meine politische Arbeit weiterführe", erklärte er weiter.Angaben, um welche Krebsart es sich handelt, machten weder Lafontaine noch seine Partei. Der Saarländer war im Oktober - nur wenige Wochen nach der Bundestagswahl vom 27. September - überraschend vom Fraktionsvorsitz seiner Partei zurückgetreten und sah sich daraufhin dem Vorwurf der Wählertäuschung ausgesetzt. Diesen wies er in der „Saarbrücker Zeitung" als „absurd" zurück. Er sei „nach wie vor Parteivorsitzender und Bundestagsabgeordneter", sagte er. Er fühle sich „nach dem großen Vertrauensbeweis bei der Landtagswahl aber auch den Wählerinnen und Wählern im Saarland verpflichtet".Das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel" hatte am Wochenende behauptet, Lafontaines Rückzug habe private Gründe. Wegen einer angeblichen Affäre mit der Parteilinken Sahra Wagenknecht solle seine Frau Druck auf ihn ausgeübt und seinen Rückzug aus Berlin gefordert haben. Dieser sei bereits vor der Bundestagswahl beschlossen worden.Die Linke hatte den „Spiegel"-Bericht bereits am Montag heftig kritisiert. Mit seriösem Journalismus habe „die seit einiger Zeit betriebene Hass-Kampagne gegen Lafontaine nichts zu tun", kommentierte der stellvertretende Vorsitzende der Fraktion, Ulrich Maurer.Nach seinem Rücktritt war ihm vorgeworfen worden, er spekuliere auf ein rot-rot-grünes Bündnis im Saarland. Nachdem sich die Grünen jedoch für die Jamaika-Koalition mit CDU und FDP entschieden hatten, sagte Lafontaine, ob und wie lange er sein Mandat im Saarbrücker Landtag wahrnehmen werde, werde er in aller Ruhe entscheiden.Lafontaine gilt als eine der schillerndsten Figuren in der deutschen Politik. Bei der ersten gesamtdeutschen Bundestagswahl 1990 trat er als Kanzlerkandidat gegen Helmut Kohl (CDU) an. Von 1995 bis 1999 war er SPD-Vorsitzender. Nach der Bundestagswahl 1998 - damals wurde Gerhard Schröder Kanzler - wurde er Finanzminister. Im März 1999 legte er überraschend alle politischen Ämter nieder.2005 wechselte Lafontaine von der SPD zur neu gegründeten Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechtigkeit (WASG), die 2005 ein Bündnis mit der PDS einging und sich Linkspartei.PDS nannte.„Solange ich gesund bin, werde ich weiter mitmischen", sagte Lafontaine einmal in einem Interview. Auch für die Parteispitze stehe er zur Verfügung, „solange ich den Eindruck habe, dass die Mitglieder es wollen."Die Neuwahl des Vorsitzenden steht im Mai kommenden Jahres an. Lafontaines derzeitiger Co-Vorsitzender Lothar Bisky hatte bereits angekündigt, nicht erneut für den Vorsitz zu kandidieren. Laut Satzung der Partei soll es künftig nur noch einen Vorsitzenden geben.apa/afp/ap