Im Gemeinderat wird Spagnollis Mehrheit somit immer dünner (nur noch 26 von 50 Räten), eine Hereinnahme des UdC wird wahrscheinlicher. Mit der Verkleinerung des Stadtrates auf sieben Mitglieder, war das Schicksal von Stefano Pagani, ehemals Stadtrat für öffentliche Arbeiten, besiegelt. Mehr als zwei Vertreter konnten die Ökosozialen nicht mehr entsenden und die Posten sind bereits mit Patrizia Trincanato (Grüne) und Luigi Gallo („Rifondazion Comunista“) besetzt. Die Versuche des Bürgermeisters, Pagani doch noch in der Mehrheit zu halten - so etwa mit dem Versprechen, er würde die Präsidentschaft der Sasa erhalten - schlugen letztlich fehl. „Ich wäre für einen Neuner-Stadtrat eingetreten, wie es in Meran der Fall ist“, betonte Pagani nach der Sitzung. Somit hätte er sein Amt beibehalten können.Nun jedoch wird Spagnolli daran gehen müssen, seine Mehrheit im Gemeinderat zu stärken, was durch die Hereinnahme des UdC und die „Unione per Bolzano“ erfolgen könnte. Zusammen haben diese Parteien vier Mandate. Genau gegen diesen Versuch Spagnollis, sträubt sich jedoch weiterhin seine eigene Partei (PD) und auch die gesamte Ökosoziale Fraktion, die darauf beharrt, dass nur jene zum Zug kommen sollten, die Spagnolli bereits von Beginn an unterstützt hätten. Bei den Verhandlungen, die zu Mittag begannen und sich bis in die Nacht hinzogen, ging es – neben Pagani – vor allem auch um eine andere Kompetenzaufteilung für die zwei Vertreter der ökosozialen Fraktion, die sich benachteiligt fühlten. Bis zuletzt forderten etwa die Grünen, dass sie das Sozialressort weiterführen und die Jugend neu dazu übernehmen wollen. Beide Kompetenzen werden jedoch von Mauro Randi (PD) beansprucht. Vorgeschlagen hat der Bürgermeister jedoch, dass die Grünen die Kultur übernehmen sollten.Um die ohnehin schon aufgebrachten Öksozialen zu besänftigen, gab die SVP – auf Bitte des Bürgermeisters – die öffentlichen Arbeiten und auch die Umwelt ab. Erstere sollten Luigi Gallo zufallen, letztere hingegen den Grünen. „Wenn wir jedoch die Kultur übernehmen, müssen wir auch die Jugend erhalten, denn diese beiden Kompetenzen gehören zusammen“, beharrte Brigitte Foppa bis in den späten Abend hinein. Neben der Kompetenzzuteilung war auch die Gemeinderatspräsidentschaft noch ein Thema. Sowohl Ökosoziale als auch PD lehnten ab, dass Sandro Repetto vom UdC die Präsidentschat (für den italienischen Teil) beanspruchen kann. Eine Entscheidung darüber steht noch aus. Aufgeben müssen werden die Grünen jedoch ihre Ambitionen auf den deutschen Teil der Präsidentschaft, da dieser an Luis Walcher von der SVP und nicht mehr an Rudi Benedikter (ehemals Projekt Bozen, heute Grüne) gehen wird. Judith Kofler Peintner für SVP im StadtratDer Koordinierungsausschuss der SVP Bozen hat am Montag entschieden, dass Judith Kofler Peintner neben Vizebürgermeister Klaus Ladinser Stadträtin werden soll. Kofler Peintner wird als Stadträtin die Bereiche Schule (bzw. den gesamten Bildungsbereich vom Kindergarten bis zur Universität), die Freizeit, Friedhof, Informatik, aber auch das Mobilitätsressort übernehmen. Ladinser bleiben somit Wirtschaft, Handel, Tourismus, Vermögen, Sport und Mitspracherechte, zum Beispiel bei der deutschen Kultur. Luis Walcher, Kofler Peintners Konkurrent um einen Posten in der Stadtregierung, wird für die halbe Amtszeit Gemeinderatspräsident – die zweite Amtszeit übernimmt ein Italiener. Der 36-Jährige, der bei der Gemeinderatswahl 1194 Vorzugsstimmen bekommen hatte (Kofler Peintner: 771) zog seine Kandidatur für einen Posten im Stadtrat schon im Vorfeld zugunsten von Judith Kofler Peintner zurück.pir