Bei dem Gefecht am Samstag kamen zunächst fünf Aufständische und sechs Soldaten ums Leben. Die Angreifer verschanzten sich dann mit Geiseln in einem Gebäude am Rand des schwer bewachten Hauptquartiers in der Garnisonsstadt Rawalpindi bei Islamabad.Soldaten einer Elite-Einheit stürmten das Gebäude am Sonntag und befreiten 39 Geiseln. Bei der Kommandooperation starben nach Armeeangaben drei Geiseln, zwei Angehörige der Spezialeinheit und vier der Geiselnehmer.Die Gefechte, bei denen am Samstag auch ein Brigadegeneral und ein Oberstleutnant getötet wurden, und die Geiselnahme dauerten insgesamt 22 Stunden an. Der Anführer der Extremisten - Aqeel alias Dr. Usman - sei verwundet gefangen genommen worden, sagte Armeesprecher Athar Abbas. Er habe den Soldaten bis zuletzt Widerstand geleistet und schließlich einen Sprengsatz gezündet.Bei der Explosion seien Aqeel sowie fünf Soldaten der Spezialeinheit schwer verletzt worden. „Durch Gottes Gnade ist die Operation erfolgreich abgeschlossen worden“, sagte Abbas. Bei den getöteten Geiseln habe es sich um einen Soldaten und zwei Zivilisten gehandelt, die für die Armee arbeiteten.Racheaktion der TalibanDie pakistanischen Taliban hatten Rache für den Tod ihres Anführers Baitullah Mehsud geschworen, der im August bei einem US-Raketenangriff in Süd-Waziristan nahe der afghanischen Grenze getötet worden war. Als sein Nachfolger wurde Hakimullah Mehsud bestimmt.Die Angreifer, die Armeeuniformen trugen, waren in einem Minibus mit gefälschten Militärkennzeichen auf die Basis zugefahren. Am äußeren Sicherheitsring eröffneten sie das Feuer und warfen Handgranaten. Bei dem Gefecht drangen die überlebenden Angreifer in ein Bürogebäude am Rand der Basis ein und nahmen mehr als 40 Soldaten und Zivilisten als Geiseln. Die Taliban bekannten sich zu dem ersten Angriff auf das Hauptquartier der Streitkräfte in der Geschichte des Landes.Ein Mitarbeiter des Geheimdienstes, der anonym bleiben wollte, sagte über den gefassten Anführer der Angreifer: „Er (Aqeel) ist einer der gefährlichsten Terroristen und hat Verbindungen zu (dem Terrornetz) El Kaida.“ Aqeel sei der mutmaßliche Drahtzieher des Angriffs auf Sri Lankas Kricket-Nationalmannschaft im vergangenen März in der ostpakistanischen Stadt Lahore gewesen, bei dem mehrere Spieler verletzt und sechs Polizisten getötet worden waren. Er werde außerdem verdächtigt, an einem Anschlag auf den damaligen Präsidenten Pervez Musharraf im Juli 2007 beteiligt gewesen zu sein.Der pakistanische Präsident Asif Ali Zardari beglückwünschte die Streitkräfte am Sonntag zu der Operation gegen die Terroristen. Die ganze Nation stehe hinter den Truppen, hieß es in einer Botschaft Zardaris an Armeechef Ashfaq Kayani. US-Außenministerin Hillary Clinton sagte in London, der Angriff zeige, dass die Extremisten in Pakistan „zunehmend die Autorität des Staates bedrohen“.Bereits dritter Anschlag in einer Woche Der Angriff auf das Armee-Hauptquartier am Samstag war die dritte spektakuläre Operation der Aufständischen in weniger als einer Woche. Am Tag zuvor hatte ein Selbstmordattentäter auf einem belebten Markt in der nordwestpakistanischen Stadt Peshawar mehr als 50 Menschen mit in den Tod gerissen. Am vergangenen Montag waren bei einem Selbstmordanschlag in der Hauptstadt Islamabad fünf Angestellte des UN-Welternährungsprogramms (WFP) getötet worden. Die UN schlossen ihre Büros im Land vorübergehend.Der pakistanische Innenminister Rehman Malik hatte nach dem Anschlag in Peshawar am Freitag die Notwendigkeit unterstrichen, gegen die Aufständischen in Süd-Waziristan vorzugehen. Bei den terroristischen Aktivitäten im Land „führen alle Wege nach Süd-Waziristan“. US-Drohnen und die pakistanische Luftwaffe fliegen in dem Grenzgebiet zu Afghanistan zwar immer wieder Luftangriffe, eine von der Regierung angekündigte Offensive gegen die Taliban in den unruhigen Stammesgebieten ist bislang aber ausgeblieben.dpa