Der schwer angeschlagene Papandreou signalisierte am Donnerstagabend im Parlament seine Bereitschaft zum Rücktritt und forderte sofortige Gespräche mit der Opposition. Regierungskreisen zufolge soll der auch in seiner eigenen sozialistischen PASOK-Partei umstrittene Papandreou eine Koalition mit der konservativen „Neuen Demokratie“ (Nea Dimokratia/ND), schmieden und dann seinen Hut nehmen. Doch ob die Opposition auf dieses Angebot eingehen würde, war zunächst nicht abzusehen. Am Freitag stellt sich der Regierungschef einer Vertrauensabstimmung.Papandreou sagte vor den Abgeordneten, er hänge nicht an seinem Posten. „Meine Position ist, dass Gespräche mit der Opposition zur Bildung einer breiteren Basis umgehend beginnen sollten. Lasst es uns so schnell wie möglich machen, sorgfältig und ohne Risiken“, betonte er. Sein Ziel ist nun eine von einer großen Mehrheit getragene Parlamentszustimmung zu dem vergangene Woche auf den EU-Gipfel ausgehandelten Rettungsprogramm. Die von Papandreou zuletzt angekündigte Volksabstimmung wäre damit vom Tisch. Der Ministerpräsident deutete an, dass diese ein Druckmittel gewesen sei, um die Opposition auf Linie zu bringen, und rückte zugleich von dieser Idee ab. Er sei froh, dass die Diskussion über ein Referendum „viele Leute zur Vernunft gebracht“ habe. „Ich bin auch zufrieden ohne Referendum, das nie ein Mittel zum Selbstzweck war“, sagte Papandreou.Regierungskreisen zufolge hat Papandreou mit mehreren ihm gegenüber kritisch eingestellten Ministern unter der Führung von Finanzminister Evangelos Venizelos bereits eine Vereinbarung zu seinem Rücktritt getroffen. Die Minister sollten ihm dabei helfen, die Verrauensabstimmung zu gewinnen, im Gegenzug sei er zum Abgang bereit und wolle Platz für eine Koalitionsregierung mit der „Neuen Demokratie“ machen. Papandreou habe in einer Kabinettssitzung eingeräumt, dass die Forderung eines Referendums ein Fehler gewesen sei. „Venizelos sagte ihm, er müsse nun einen würdevollen Abtritt machen – um seiner selbst willen und seiner Partei willen“, sagte ein Insider. „Die Minister würden ihm dabei helfen. Vorausgesetzt, er übersteht das Vertrauensvotum, was überhaupt nicht sicher ist.“ Ein Minister, der an der Sitzung teilnahm, sagte, eine Einigung mit der „Neuen Demokratie“ sei schwierig, weil Oppositionsführer Antonis Samaras zahlreiche Bedingungen stelle.Die regierende PASOK-Partei verfügt im Parlament über eine hauchdünne Mehrheit von 152 der 300 Abgeordneten. Die „Neue Demokratie“ pocht auf einen Rücktritt Papandreous. Parteikreisen zufolge strebt sie ferner eine geschäftsführende Übergangsregierung für bis zu sechs Wochen ohne Beteiligung der politischen Parteien an. „Wir wollen auch keine eigenen Leute in dieser Regierung haben“, sagte ein hochrangiges Parteimitglied. „Neue Demokratie“ und Sozialisten sind sich einig, dass diese Übergangsregierung das Rettungspaket ratifiziert und dann Neuwahlen ankündigt.Unter den Euro-Partnern und an den Finanzmärkten hatte Papandreou mit seinen Referendumsplänen Entsetzen ausgelöst. Sie befürchteten eine neue Hängepartie um die Euro-Rettung und eine Staatspleite Griechenlands, sollte die Bevölkerung die an harte Sparzusagen geknüpfte Rettungsvereinbarung ablehnen. Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy machten deutlich, dass es für Griechenland um den Verbleib in der Euro-Zone gehe.apa/reuters/afp