Das Dokument behandelt alle Formen von Armut - von wirtschaftlicher über bildungsbezogene bis hin zu krankheits- und haftbedingter Armut - und umfasst damit alle besonders verletzlichen Gruppen in der Gesellschaft. In dem Schreiben, das bei einer Pressekonferenz im Vatikan veröffentlicht wurde, betonte Papst Leo, dass „der Schrei der Armen uns alle herausfordert“. Er hob hervor, dass die bisherigen Antworten auf das Thema der Armut unzureichend seien, weil zu viele Ungleichheiten bestehen.<BR /><BR />„Angesichts der zunehmenden Zahl armer Menschen besteht weiterhin die Illusion eines Glücks, das aus einem bequemen Leben stammt und viele Menschen zu einer Lebensauffassung drängt, die auf dem Anhäufen von Reichtum und sozialem Erfolg um jeden Preis beruht - auch auf Kosten anderer“, schrieb der Papst in „Dilexi te“.<BR /><BR />Leo XIV. warnte vor einer „Wegwerfkultur“, die andere Menschen aussortiere, „ohne es überhaupt zu bemerken“. Diese Kultur nehme gleichgültig hin, dass Millionen von Menschen an Hunger sterben oder unter menschenunwürdigen Bedingungen überleben. Das Thema Armut war auch für Leos im April verstorbenen Vorgänger Franziskus ein Herzensanliegen.<BR /><BR />Der Papst erinnerte in seinem Schreiben an die Geschichte des im Jahr 2015 verstorbenen Flüchtlingskindes Alan Kurdi: „Vor einigen Jahren löste das Foto eines leblosen Kindes, das an einem Mittelmeerstrand lag, große Bestürzung aus; leider werden solche Ereignisse - abgesehen von einem kurzen Moment der Erschütterung - immer häufiger als nebensächliche Nachrichten wahrgenommen“, warnte der Pontifex.<BR /><BR />Leo XIV. hob in seinem Schreiben die Rolle der katholischen Kirche als Brückenbauerin hervor: „Wo die Welt Bedrohungen sieht, sieht die Kirche Kinder; wo Mauern gebaut werden, baut sie Brücken. Sie weiß, dass ihre Verkündigung des Evangeliums nur dann glaubwürdig ist, wenn sie sich in Gesten der Nähe und Aufnahme ausdrückt. Und sie weiß, dass in jedem abgewiesenen Migranten Christus selbst an die Türen der Gemeinschaft klopft“, so der Papst.<BR /><BR />Apostolische Exhortationen sind päpstliche Schreiben, denen eine besondere Bedeutung beigemessen wird. Anders als Enzykliken richten sie sich jedoch vor allem an innerkirchliche Adressaten und haben einen geringeren Verbindlichkeitsanspruch. Eine Enzyklika hingegen gilt als das wichtigste lehramtliche Schreiben des Papstes und als Ausdruck seiner höchsten Lehrgewalt.