Der Konflikt zwischen Paris und Rom über die Zukunft der tunesischen Bootsflüchtlinge hatte eine EU-weite Debatte über eine mögliche Einschränkung des Schengen-Abkommens ausgelöst. Beide Länder hatten dabei vor der massiven Ankunft von Flüchtlingen aus Tunesien gewarnt. Auslöser des Streits war unter anderem die Ausgabe von Sondervisa an zahlreiche Tunesier, mit denen die Migranten von Italien aus nach Frankreich weiterreisen konnten.Der französische Innenminister räumte nun ein, dass die Ankunft von Tunesiern in Frankreich kein Massenphänomen sei. Zu denen, die nach Italien zurückgeschickt worden seien, zählten auch mehrere ehemalige Polizisten aus der Zeit des Diktators Zine el-Abidine Ben Ali. Guéant hatte in der vergangenen Woche Tunis besucht, um Gespräche über den Kampf gegen illegale Einwanderung zu führen. Seit dem Sturz Ben Alis haben etwa 20 000 meist junge Tunesier das Land verlassen, viele von ihnen in Booten über das Mittelmeer.