Sorgen bereiten dem Minister der Regierung Monti vor allem die Arbeitslosenzahlen. „Wir laufen Gefahr, dass immer mehr Italiener ihren Lebensstandard aufgeben müssen. Der soziale Unmut ist groß, nicht zuletzt wegen der fehlenden Arbeitsplätze. Das wirkt sich wiederum auf die Kaufkraft des Landes aus“, gab Passera zu bedenken. „Die sozialen Schwierigkeiten infolge der Arbeitslosigkeit sind stärker zu spüren als das, was aus den Statistiken hervorgeht“, warnte der Minister am Donnerstag. Wenn man Arbeitslose und Personen auf Kurzarbeit zusammenzähle, könne man von circa sieben Millionen Italienern ohne Beschäftigung ausgehen. „Rechnet man auch ihre Familienangehörigen dazu, ist es offenkundig, dass die Hälfte unserer Gesellschaft in Schwierigkeiten ist. Hier geht es nicht nur um Konsum- oder Investitionsrückgang, der soziale und wirtschaftliche Halt des Landes ist gefährdet“, mahnte Passera.Italien könne es schaffen, müsse sich aber anstrengen. „Das ist kein Zweckoptimismus, den ich hier verbreiten will. Italien ist in manchen Sektoren sehr stark. Man denke an die Mode, an den Tourismus, aber auch an den Lebensmittelbereich. Potential ist sehr wohl vorhanden, wir müssen es aber auch nutzen“, unterstrich er. Passera forderte gleichzeitig die Europäische Union auf Investitionen zu tätigen. „Die EU kann nicht immer nur Wachstum predigen und diesen fordern. Sie muss auch – im Sinne des Gemeinschaftsgeistes – zu Investitionen bereit sein“, betonte der Industrieminister, der die Arbeit der EU in den vergangenen Monaten nicht unbedingt als zufriedenstellend bewertete. Die rigorose Verfechterin der Arbeitsmarkt- und Pensionsreform, Arbeitsministerin Elsa Fornero, gab indes ebenfalls zu, dass die letzthin verabschiedeten Maßnahmen der Regierung Monti ein schwerer Schlag für viele Italiener gewesen seien, vor allem für Familien. Die Regierung sei sich der Schwierigkeiten, mit denen die Italiener zu kämpfen hätten, sehr wohl bewusst, so Fornero. Ohne Opfer gebe es aber keinen Ausweg aus dieser Krise. joi