Es ist die Chronik eines angekündigten Abgangs. Denn die Rücktrittsankündigung von Claudia Benedetti, Rechtsanwältin von Beruf, kommt nicht aus heiterem Himmel. In den vergangenen Wochen und Monaten sorgte sie mit ihrer raumgreifenden und mitunter unnachgiebigen Art immer wieder für Knistern im Gebälk des Stadtrats. Sie lege eine belehrende Attitüde gegenüber den Kollegen an den Tag, hieß es hinter vorgehaltener Hand. Harmonisches Arbeiten ist jedenfalls anders.<BR /><BR />Zur Erinnerung: Im Juni gab sie die Kompetenz für öffentliche Veranstaltungen an Bürgermeister Dario Dal Medico zurück, nachdem es im Vorfeld Unstimmigkeiten zu einer Veranstaltung des Ost-West-Clubs gegeben hatte. <BR /><BR />Anfang Oktober dann die nächsten Reibereien im Stadtrat und wieder war es der Ost-West-Club, an dem es sich spießte. Benedetti hatte damals als einzige des 6-köpfigen Gremiums gegen einen Beitrag für den Ost-West-Club gestimmt und zusätzliche Kontrollen angekündigt. Dies wiederum brachte ihr harsche Kritik von Vizebürgermeisterin Katharina Zeller ein.<BR /><BR />Der Stadtrat und Chef von Alleanza per Merano, Nerio Zaccaria, war gestern am frühen Nachmittag noch zuversichtlich, dass es sich bei der Rücktrittsankündigung „nur um einen Gefühlsausbruch gehandelt haben könnte“. Am späteren Nachmittag dann die Mitteilung Benedettis, dass sie das Handtuch wirft und Bürgermeister Dal Medico bereits heute ihre Kompetenzen neu verteilen müsse. „Der Rücktritt kommt nicht wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Ich werde in den kommenden Tagen mit Claudia Benedetti reden, aber ich kann niemanden, der gehen will, an den Stuhl ketten. Allein diese Eile hätte es nicht gebraucht“, sagt der Bürgermeister. Nun liegt es an Zaccaria, einen Ersatz zu finden.