Dazu gab es weniger allgemeine Hektik als sonst, weil die Feiertage mitten in der Woche lagen. Das ist selten so und erlaubte vielen Menschen die heißgeliebten Brücken-Tage. Nur einer drückte natürlich nicht auf Pause, sondern ganz bewusst auf Senden: Der Papst in Rom. <b>von Stephan Kaußen</b><BR /><BR />Franziskus (88) musste, nein durfte ran, mit seinem Segen Urbi et Orbi (der Stadt und dem Erdkreis). Und manch einer dachte sich wohl, der Heilige Vater hätte auf Repeat gedrückt.<BR /><BR />Das Oberhaupt der katholischen Kirche wünschte sich und uns allen wieder mal den Frieden auf Erden, was viele Kritiker für naiv halten mögen. Und das darf man ja auch so empfinden. Ich finde die päpstlichen Ermahnungen jedoch wichtig. Und richtig. Immer wieder. Senden, bitte, ja. Auch wenn es nach Repeat klingen möge. Wer, wenn nicht Geistliche sollten immer wieder an Humanismus und Friedfertigkeit appellieren dürfen? Auch wenn es illusorisch scheint? Ja! Wir sollten die Hoffnung(en) nicht aufgeben. Amen!<BR /><BR />Natürlich halten sich die realen Entscheider über Krieg und Frieden nicht an die päpstlichen Worte. Er beschwört das Brückenbauen, sie reißen immer weiter ein. Sie schaffen harte Realitäten statt Träume zu realisieren. Aber sie sollen wenigstens ein schlechtes Gewissen dabei haben. Wenn sie denn noch zu einer solchen Empfindung fähig sind...<BR /><BR />Ausgerechnet in der Weihnachtszeit weiter zu bomben, ist besonders perfide und grausam. Emotional und faktisch. Anstatt wenigstens dann einmal zu pausieren, bringen sie unendliches Leid über Städte und den Erdkreis. Von wegen Urbi et Orbi. Ich frage: Wo ist Gorbi? Michail Gorbatschow (1931–2022), der Friedens- und Entspannungsbringer von vor 35 Jahren? Er war von März 1985 bis August 1991 Generalsekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Sowjetunion und von März 1990 bis Dezember 1991 Staatspräsident der Sowjetunion. <BR /><BR />Doch statt Gorbis humanistischer Weitsicht und Wärme herrscht die humanitäre Kälte. Und Katastrophe. Statt der Pausentaste drücken Putin und Co. immer wieder den Knopf. Nämlich den zum Abschuss. Der nächsten Rakete. Oder Drohne. Während wir Pause machen, ja machen dürfen. Statt wärmende Weihnachtswünsche austauschen und sich Ruhe gönnen zu können, bleiben die Herzen anderenorts kalt. Und auch die Häuser ohne Strom. Die Geschichte wiederholt sich. Leider.<BR /><BR />Da höre ich lieber Urbi et Orbi. Und zur Not auch die sich gefühlt wiederholenden Worte des Papstes. Auch wenn sie den Eindruck von Repeat haben mögen. Wir sollten, nein dürfen die Hoffnung nicht aufgeben. Auch wenn die Weihnachtszeit nach einer Woche der Wünsche und Ruhe bei uns nun wieder geht. Anderenorts gab es sie gar nicht. Deshalb sollte der Papst weitersenden...