Der Leiter der BBT-Beobachtungsstelle, Martin Ausserdorfer, ließ gestern früh auf den sozialen Medien Dampf ab. Alle reden von Verlagerung des Verkehrs auf die Schiene. „Doch was hat die deutsche Bundesregierung mit grüner Beteiligung, auf die ich bei diesem Thema große Hoffnung setzte, getan? Zum Fahrplanwechsel steigen die Preise für den Schienengüterverkehr in Deutschland um satte 87,5 Prozent“, ärgert sich Ausserdorfer.<h3> Güterverkehr über Brenner gesunken</h3>Zu Recht: Der Güterverkehr über den Brenner ist gesunken. Waren 2022 alle Kapazitäten ausgelastet, so könnten derzeit 10 Züge mehr Lasten über den Brenner transportieren. Dass diese nicht genutzt werden, hat mit der wirtschaftlichen Krise in Deutschland zu tun. Allemal bestand die Chance, mit den Arbeiten an der Luegbrücke, die mit Jänner starten, das Blatt zu wenden und mehr Transporte auf die Schiene zu bringen.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1108854_image" /></div> <BR /><BR />„So wird es aber immer schwieriger, die Brennerachse gewinnbringend zu fahren“, sagt Ausserdorfer. Die deutsche Bundesregierung hat nämlich nicht nur die Preise für den Schienengüterverkehr erhöht, sondern parallel auch die Trassenpreisförderung reduziert. Unterm Strich klettert der Preis pro Zugkilometer von 1,52 auf 2,85 Euro. Auf der 644 Kilometer langen Strecke von Rosenheim nach Köln sind künftig also statt 979 stolze 1835 Euro fällig.<h3> Deutsches Schienennetz zurzeit überlastet</h3>Nachdem alle Züge über den Brenner nach Deutschland fahren oder aus Deutschland kommen, ist das ein herber Schlag für die Schiene. „Transportunternehmer holen sich die Preise von Straße und Schiene ein und Zug wird immer weniger wettbewerbsfähig“, sagt Ausserdorfer. Hinzu komme nämlich, dass das gesamte deutsche Schienennetz derzeit nicht gut funktioniere, weil überall Arbeiten stattfinden, die Verspätungen bringen.<BR /><BR /><embed id="dtext86-67833330_quote" /><BR /><BR />„Diese Probleme gibt es in Italien leider auch, weshalb das Thema Gütertransport auf der Brennerachse momentan sehr schwierig ist“, so Ausserdorfer. Einziger Lichtblick: Italien hat eine Senkung der Preise für den Transport auf der Schiene um 20 Prozent zugesagt – allerdings erst ab 2026.