Bei einer Veranstaltung in Russland hat Präsident Wladimir Putin bekräftigt, dass er die Ukraine weiterhin als Teil russischer Interessen betrachtet. Auf die Frage eines Moderators, wie weit er die Ukraine erobern wolle, antwortete er: „Wo der Fuß eines russischen Soldaten steht, das gehört uns.“ Dafür erhielt er Applaus. <BR /><BR />Zwar räume Russland der Ukraine ein Recht auf Souveränität ein, doch diese sei 1991 als neutraler Staat entstanden – zu diesem Status solle sie zurückkehren, so Putin. Russland hat bereits Teile der Ukraine völkerrechtswidrig annektiert, darunter die Krim.<h3> Putin schließt Einnahme von Sumy nicht aus</h3>Erstmals drohte der russische Präsident offen mit der Einnahme der ukrainischen Gebietshauptstadt Sumy. Zwar sei dies derzeit kein erklärtes Ziel, doch „im Prinzip schließe ich das nicht aus“, sagte Putin auf dem Wirtschaftsforum. <BR /><BR />Russische Truppen haben in der Region in den letzten Monaten immer mehr Ortschaften besetzt. Inzwischen ist eine „Pufferzone“ von bis zu zwölf Kilometern ins Landesinnere errichtet worden. Die Frontlinie liegt nur rund 18 Kilometer von Sumy entfernt.<h3> Russlands Expansionspläne: Weitere Gebietsannexionen möglich</h3>Im Laufe des mehr als drei Jahre andauernden Angriffskriegs hat Russland bereits die ukrainischen Regionen Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson annektiert. <BR /><BR />Moskau drohte nun damit, weitere Gebiete einzugliedern, falls Kiew nicht auf russische Maximalforderungen eingehe. Putin betonte, es gehe nicht um eine Kapitulation der Ukraine, sondern um die „Anerkennung der Realitäten vor Ort“.<h3> Selenskyj: „Die russische Wirtschaft ist im Niedergang“</h3>Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj konterte Putins Ausführungen mit Kritik am Zustand der russischen Wirtschaft. Trotz der optimistischen Worte des Kremlchefs sei der wirtschaftliche Niedergang nicht zu übersehen. <BR /><BR />„Unterstützen wir diesen Prozess noch mehr!“, forderte Selenskyj. Er verglich Putins Politik mit jener des iranischen Regimes.<h3>Wirtschaftsforum als Bühne für den Kremlchef</h3>Putin nutzte das Wirtschaftsforum mit rund 20.000 Gästen aus 140 Ländern zur Selbstdarstellung und als Gegenpol zur internationalen Isolation. <BR /><BR />Neben geopolitischen Themen sprach er auch über wirtschaftliche Entwicklungen und kündigte einen weiteren Ausbau der Rüstungsindustrie an. Die Trennung zwischen zivilen und militärischen Betrieben solle aufgehoben werden.<h3>Russland plant internationale Kooperation bei Rüstungsprojekten</h3>Künftig wolle Russland gemeinsam mit „befreundeten Staaten“ neue Waffensysteme entwickeln, produzieren und Fachkräfte ausbilden, kündigte Putin an. Dabei sollen Erfahrungen aus dem Ukrainekrieg einfließen. Innovationen aus der zivilen Industrie sollen verstärkt in den militärischen Bereich übernommen werden.<BR /><BR />Trotz westlicher Sanktionen zieht Putin eine positive Bilanz der russischen Wirtschaft. Das Bruttoinlandsprodukt sei in den letzten zwei Jahren jeweils um mehr als vier Prozent gewachsen – nicht nur wegen der Rüstungsindustrie, wie er betonte. Die Inflation sei auf 9,6 Prozent gesunken. Zugleich warnte er: „Stagnation oder sogar Rezession darf auf keinen Fall zugelassen werden.“