<b>von Janos I. Szirtes</b><BR /><BR />„Wohin ein russischer Soldat seinen Fuß setzt, das ist unser“, erklärte Putin kürzlich. Dies sei eine alte russische Weisheit. Sein Leben bestätigt allerdings diese Wahrheit nicht.<BR /><BR />Er war jahrelang in Dresden und mit ihm Hunderttausende von russischen Soldaten, dennoch ist weder die Stadt noch Deutschland russisch. Weder Afghanistan, noch Syrien bestätigen diese „Weisheit“, doch auch Osteuropa kann hier erwähnt werden.<BR /><BR />In der gleichen Rede sprach Putin davon, die Souveränität der Ukraine zu achten. Wie dies mit der seit über drei Jahre andauernden Aggression gegen dieses Land und der Erklärung, die Ukraine gehöre Russland, vereinbar ist, weiß er allein.<BR /><BR />Vom bärenstarken Russland ist ebenfalls häufig die Rede. Dieser Mythos wird seit den Napoleonischen Kriegen kontinuierlich gepflegt und verbreitet. Wie auch die Behauptung von der Unbesiegbarkeit des Landes, angefangen bei Medwedew, dem ehemaligen russischen Präsidenten, bis zu Orban, dem ungarischen Ministerpräsidenten. Historische Fakten sprechen allerdings eine andere Sprache: der russisch-japanische Krieg, der erste Tschetschenien-Krieg, Armenien mit Berg-Karabach, aber auch Syrien widerlegen diese Behauptung.<h3> Vom KGB-Offizier zum Kreml-Chef</h3>Der heutige Präsident, angeblich tief gläubig, war KGB-Offizier. Damit war er definitionsgemäß ein Atheist und Kommunist. Nach dem Grundsatz des KGB war die Organisation und damit alle ihre Mitarbeiter Schild und Schwert der kommunistischen Partei. Heute ist er statt Internationalist großrussischer Nationalist. Woher der Sinneswandel? Es darf gefragt werden, ob er damals oder heute die Unwahrheit sagte.<BR /><BR />Am Tag vor der Aggression ließ Putin verlauteten, die Angriffsinformationen seien falsch, niemand möchte die Ukraine überfallen. Am nächsten Tag war es soweit. Kontinuierlich werden alle negativen Meldungen über Russland angezweifelt. Der Mord an Litwinenko mit ausschließlich von dem russischen Geheimdienst verwendetem Polonium oder der Anschlag gegen Skripal und Nawalny mit ebenfalls russischem Nowitschok, der Abschuss des Flugzeuges nach Amsterdam, die Teilnahme an dem Donbass-Krieg 2014–2022 – all das ist „Erfindung“ des Westens und es gibt keine Beweise für russische Beteiligung – so hallt es aus dem Kreml.<BR /><BR />Politiker sagen häufig nicht die Wahrheit. Leidtragende sind nicht nur die, die sie wählten, sondern häufig auch die Welt.