Die Freiheitlichen hatten in einem Begehrensantrag die Auflösung der Region gefordert. Das Parlament solle zu den entsprechenden Schritten aufgefordert werden, die Zuständigkeiten seien an die beiden Provinzen zu übertragen.Pius Leitner wies darauf hin, dass die Region in der vergangenen Jahren bereits ausgehöhlt worden sei, wobei unverständlich sei, das man ausgerechnet die Zuständigkeit für die Diäten und Leibrenten nicht an die Landtage übertragen habe. Laut Verfassungreform 2001 seien nun die beiden Provinzen die primären Institutionen, es sei auch bürgernäher, wenn diese die Kompetenzen ausüben würden, und außerdem eine Einsparung. Wenn die Region aufgelöst werde, könnten die beiden Länder dennoch gut zusammenarbeiten.Die DebatteSven Knoll (STF) forderte dazu auf, neben den politischen Aspekten auch den institutionellen Wert des Regionalrats zu betrachten. Hier geschehe nichts Wichtiges mehr, da er so gut wie keine Kompetenzen mehr habe, er sei reiner Selbstzweck, er sei für eine gute Zusammenarbeit sogar hinderlich. "Stattdessen sollten die beiden Landtage Themen benennen, die dann in einem gemeinsamen Gremium diskutiert werden sollten. Sowohl das Trentino als auch Südtirol wollten mehr Autonomie - durch die Auflösung der Region wäre sie zu haben", so Knoll. Die SVP sei nie Pflichtverteidigerin der Region gewesen, erklärte Dieter Steger, sie habe sich immer für die Übertragung der Zuständigkeiten eingesetzt. Seine Partei sehe aber die Region als wichtige Plattform für die Zusammenarbeit wie auch den EVTZ. Wichtig sei die Zusammenarbeit etwa im wirtschaftlichen oder sozialen Bereich, in Zukunft werde vor allem die konkrete Zusammenarbeit viel mehr Bedeutung zu haben, um soziale Standards und das wirtschaftliche Überleben zu sichern. Die SVP wolle den Autonomiekonvent, um über die Änderung des Statuts zu reden; dem wolle man nicht vorgreifen. In der heutigen Form sei der Regionalrat eine völlig unnütze Institution, meinte Paul Köllensperger ("5 stelle"). Er verwies aber auf den Autonomiekonvent und plädierte gegen Einzelaktionen, die bei der derzeitigen Situation auf Staatsebene gefährlich seien. Daher solle man im Konvent alle Änderungswünsche bündeln, um in Rom auch gehört zu werden.Die Region sei in Krise, seit sie bestehe, bemerkte Hans Heiss (Grüne), und in dieser Form sei sie nicht mehr haltbar. Aber die von Leitner vorgeschlagene Radikalamputation würde zum "Tod" führen. Heiss verwies ebenfalls auf den Konvent, der die Region auf eine neue Basis stellen müsse, sie könnte kleiner werden und damit effizienter, und sie könnte dann auch mit neuen Kompetenzen ausgestattet werden. Die Grünen würden sich im Rahmen des Konvents dafür einsetzen, auch für die Zusammenarbeit in der Europaregion, die zum Kern der Alpenregion werden könne.Lorenzo Baratter (PATT) schloss sich dem an. Man stehe vor neuen Herausforderungen und dürfe sich nicht einigeln. Nicht nur das Trentino riskiere mit der Abschaffung der Region, auch Südtirol. Das Trentino habe übrigens eine tausendjährige Erfahrung mit der Autonomie und habe sie in diesen Regionalrat eingebracht. Kein Land sei der Nabel der Welt und könne sich einen Alleingang leisten. Er könne sich eine Ausweitung der regionalen Zuständigkeiten vorstellen und sei daher gegen den Antrag. Donata Borgonovo Re (PD) bestätigte, dass es ein Problem mit dieser Region gebe. Anstatt sie aber ganz abzuschaffen, sollte man an ihre Reform denken, denn keine Provinz sei alleine stark genug, um die neuen Herausforderungen zu meistern, zuallererst die Wirtschaftskrise. Ebenso müsse man Energie, Sanität und anderes gemeinsam angehen. Man könne sich ein Gegeneinander nicht mehr leisten."Finger in Wunden gelegt"Leitner habe den Finger in Wunden gelegt, bemerkte Ugo Rossi, Präsident der Region. Aber die Region habe auch ihre guten Seiten. Sie garantiere den Minderheitenschutz, und Minderheiten gebe es auch im Trentino. Davon abgesehen gründe die Trentiner Autonomie auch auf der massiven Forderung der Trentiner, die eine Selbstverwaltung gefordert hätten. Dass die Region ihre Zuständigkeiten an die Provinzen abtrete, sei vorgesehen gewesen. Andererseits habe sie auch ihr Eigengewicht, denn ohne sie wäre die Zusatzrente nicht möglich gewesen. Die Herausforderung der Zukunft bestehe darin, ob man zu einem gemeinsamen Weg fähig sei, auch um Rom und Brüssel gegenüber stärker aufzutreten. Auf Verwaltungsebene versuche man nun einige Doppelgleisigkeiten, die in den Zuständigkeiten noch bestünden, abzubauen. Aber er warne davor, die Region ersatzlos abzuschaffen.Der Begehrensantrag wurde schließlich mit großer Mehrheit abgelehnt, nur acht Abgeordnete stimmten mit Ja.