Das Europaparlament lehnte am Mittwoch in Straßburg mit nur drei Stimmen Mehrheit eine Entschließung von Sozialdemokraten, Liberalen und Grünen ab. Darin sollte der „Druck und die Einschüchterungen der Presse in Italien durch die Regierung“ kritisiert werden. Zudem wurde die Europäische Union aufgerufen, die Besitzverhältnisse in den europäischen Medienunternehmen unter die Lupe zu nehmen.Die Situation in Italien könne auch Auswirkungen auf ganz Europa haben, wobei Tatenlosigkeit der EU ihre Glaubwürdigkeit beim Schutz der Grundrechte infrage stellen würde, hieß es in dem Antrag.335 der anwesenden Abgeordneten stimmten dafür, 338 dagegen. Vor allem die Vertreter der konservativen Europäischen Volkspartei (EVP), zu deren Mitgliederorganisationen Berlusconis Partei PDL gehört, hatten zuvor vergeblich versucht, sowohl die Debatte als auch die Abstimmung über die Entschließung zu verhindern. Medienkonzerne seien nicht nur ein italienisches Problem, argumentierten sie. Sie nahmen das knappe Scheitern der Resolution mit begeistertem Applaus auf.Berlusconi hat mit seinem Medienimperium Mediaset ein Milliardenvermögen gemacht. Kritiker sehen durch diese Marktmacht und Berlusconis indirekte Kontrolle über den staatlichen Sender RAI eine Gefahr für die Grundrecht in der EU.apa/afp/AP/dpa