Nachfolgend die Resolution des Gemeindesrates im Wortlaut:Krankenhaus als strategischer Standort und wichtiger ArbeitgeberWas für Einige lediglich der ländliche Raum ist, ist für uns Sterzinger und Wipptaler Bürgerinnen und Bürger unser zentraler und exklusiver Lebensraum. Von diesem Standpunkt wollen und müssen wir ausgehen.Das für einige Krankheiten auf einer idealen Meereshöhe gelegene, geschichtsträchtige Krankenhaus Sterzing ist eine wichtige Anlaufstelle für die gesamte Bevölkerung im Wipptal und darüber hinaus.Das Krankenhaus Sterzing ist ein unersetzlicher Wirtschaftsfaktor und einer der größten Arbeitgeber im Wipptal.Nachdem die Landesregierung seit Jahren große Anstrengungen unternimmt, die ländlichen Gebiete unseres Landes auch mit „hochwertigen Arbeitsplätzen" zu stärken und der Abwanderung entgegenzuwirken, darf es nicht sein, dass durch einen politischen Kraftakt in Sterzing das Gegenteil erzielt wird.Leistungsangebot und ForschungDurch Stärkung und Aufbau von zentralisierten Diensten werden einerseits und möglicherweise zwar Qualität geboten, aber auch gleichzeitig kleinere Strukturen geschwächt. Die angedeutete und drohende Schließung der „Geburtenabteilung" am Krankenhaus Sterzing und die damit einhergehende weitere Aushöhlung der qualifizierten Dienste enttarnt die quer durch alle politischen Lager gemachten Versprechen zur Eindämmung der wirtschaftlichen Abwanderung in die Zentren eindeutig und augenscheinlich als reine Lippenbekenntnisse.Das Krankenhaus Sterzing muss weiterhin die Grundversorgung für die Bevölkerung des Wipptales sowie dessen Feriengäste von der Geburt bis zum Tod gewährleisten. Seine derzeitige Versorgungsqualität muss mit allen derzeit angebotenen Diensten auch weiterhin für 24 Stunden 7 Tage die Woche garantiert werden.Da eine Geburtenstation Dreh- und Angelpunkt, in unserem Fall möglicherweise auch der Wendepunkt, für das Krankenhaus darstellt, muss sie als solche erhalten bleiben und in engster, gleichrangiger Zusammenarbeit mit dem Krankenhaus Brixen optimiert werden. Dabei sollen die statistischen Fallzahlen lediglich eine Richtungsweisung für die Zukunft darstellen und nicht auf die Qualität des angebotenen Dienstes rückschließen lassen. Im Übrigen überschreitet die Geburtenstation in Sterzing in der Regel die Zahl von 500 Geburten. In Sterzing ist darüber hinaus bereits durch die Zusammenlegung der Abteilung Kinderheilkunde und Geburtshilfe sehr viel an Personal und Kosten eingespart worden, sodass dies sogar beispielgebend für andere Krankenhäuser sein könnte.Dem Krankenhaus Sterzing müssen aus entwicklungsstrategischen Gründen zusätzliche Spezialisierungsprofile gegeben werden. Es muss künftig auch Platz für Forschung und Entwicklung geboten und weiterhin gefördert werden.Innerhalb der vergangenen Jahre wurden im Sterzinger Krankenhaus beträchtliche Investitionen zu dessen Modernisierung und Spezialisierung durchgeführt. Gerade in diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, ob diese öffentlichen Aufwendungen sinnvoll investiert wurden, wenn jetzt plötzlich bestimmte Einrichtungen in Frage gestellt werden. Ebenso wurden in den vergangenen Jahren bereits effiziente und nachhaltige Einsparungen am Sterzinger Krankenhaus getätigt. Innerhalb der vergangenen Legislaturperiode entschied die Südtiroler Landesregierung, am Sterzinger Krankenhaus eine spezialisierte Abteilung für Neurorehabilitation einzurichten. Dafür wurden Fachleuten goldene Brücken zur Ausübung von Forschungstätigkeit gebaut, um später eine nationale Forschungseinrichtung in Sterzing zu schaffen. Derzeit scheitert dieses Ansinnen an der Genehmigung von zirka Euro 200.000,00 für Forschungstätigkeiten in Sterzing. Diese prestigeträchtige Forschungseinrichtung mit internationaler Strahlkraft kann und darf nicht an dieser Summe scheitern. Damit gemeint ist die bereits geplante und logische zweite Ausbaustufe der Reha Sterzing.GrundversorgungskrankenhausZu einem Grundversorgungskrankenhaus gehören die 4 bettenführenden Abteilungen Gynäkologie, Pädiatrie, Chirurgie und Medizin, sodass eine optimale Behandlung, Überwachung und Betreuung der Patienten 24 Stunden lang erfolgen kann.Die in den letzten Tagen durchgesickerte Absicht, weite Teile des Krankenhauses in ein Day Hospital umzuwandeln, in welchem die Patienten um 17.00 Uhr nach Hause gehen sollen, wird mit Entschiedenheit im Interesse eines effizienten und bürgernahen Gesundheitsdienstes zurückgewiesen. Day Hospital bedeutet, dass der Patient nach Eingriffen sich selbst überlassen wird und die oft notwendige Kontrolle durch Ärzte und Pflege nicht möglich ist.Gleichzeitig wird es schwierig sein, qualifizierte Ärzte zu behalten und neue zu finden, sollte ihre Tätigkeit durch derartige Maßnahmen verantwortungslos eingeschränkt werden.Eine derartige Maßnahme ist ein Rückschritt bis weit über die Nachkriegszeit hinaus und wird mit Entschiedenheit im Interesse der Wipptaler Bevölkerung abgelehnt.Die Landespolitik wird aufgefordert, eventuelle Sparpotentiale vor Ort und zwar hausintern zusammen mit den Verantwortlichen im Gesundheitsdienst zu eruieren und herauszuarbeiten, ähnlich wie dies bei der Zusammenlegung des Pflegepersonals der Abteilungen Pädiatrie und Gynäkologie erfolgt ist.Der Gemeinderat fordert in diesem Zusammenhang von der Landesregierung Klarheit über die Entscheidungsprozesse und eine Kostenwahrheit, denn das Krankenhaus Sterzing seinerseits verfügt über exzellente Kennzahlen.Die politischen Verantwortlichen in diesem Bezirk wollen auf keinem Fall ein Herunterbrechen der Maßnahmen von oben herab akzeptieren.Zusammenarbeit auf GebietsebeneDie enge und gleichrangige Zusammenarbeit der beiden Krankenhäuser von Brixen und Sterzing, zusammenfließend in den Gesundheitsbezirk Brixen, lassen durch Wissens- und Arbeitsaustausch neue Impulse zur Schaffung interessanter Arbeitsmöglichkeiten für das gesamte Ärzte- und Pflegepersonal entstehen. Dieses neue Umfeld bietet folglich für die örtliche Bevölkerung eine weitere Optimierung ihrer medizinischen Versorgung.Europaregion Tirol (Euregio)Die Zusammenarbeit mit dem nördlichen Wipptal, vor allem aber mit den Krankenhäusern Innsbruck und Hall muss zum Inhalt der Euregio werden, wobei die fachliche, soziale, wissenschaftliche und wirtschaftliche Stärkung der gesamten Region oberste Priorität haben soll.Alle Zentralisierungsbestrebungen sind nur bedingt von Vorteil und führen bekanntlich zu bedenklichen volkswirtschaftlichen Entwicklungen. Subsidiarität ist auch im Bereich der Krankenhausdienste angesagt, insbesondere wenn Strukturen bereits bestehen. Wohnortnahe medizinische Versorgung erleichtert die persönliche und familiäre Betreuung, vermeidet Verkehr und ermöglicht eine breite Verteilung der Wertschöpfung auch auf dem Land. ForderungDurch nicht nachvollziehbare Entscheidungen und langwieriges Hinhalten sowie gesteuerte Negativmeldungen in der Tagespresse hat sich die Situation am Krankenhaus Sterzing zugespitzt.Daher fordert der Gemeinderat von Sterzing einstimmig von allen politischen und verantwortlichen Vertretern ein sofortiges und klares Bekenntnis zur Aufrechterhaltung der kleinen Krankenhäuser mit allen derzeit angebotenen Diensten und Abteilungen für 24 Stunden 7 Tage die Woche.Der Gemeinderat spricht sich klar gegen die Umwandlung des Krankenhauses in ein Day Hospital aus.Der Gemeinderat fordert weiters alle Verantwortlichen auf, bis zur Genehmigung des Landesgesundheitsplanes weder weitere Kürzungen noch Zusammenlegungen von verwaltungstechnischen und medizinischen Abteilungen am Krankenhaus in Sterzing vorzunehmen.Der Gemeinderat spricht sich dafür aus, sich weiterhin an den derzeit geltenden Gesundheitsplan zu halten.Zudem fordert der Gemeinderat von Sterzing alle politischen und verantwortlichen Vertreter auf, die in dieser Stellungnahme angeführten Punkte in die jetzige Diskussion zur Erstellung des Landesgesundheitsplanes und zur Entwicklung des Gesundheitsbezirkes Brixen mit einzubringen und den gegenständlichen Gedankengängen der speziell im Wipptal lebenden Bevölkerung vermehrt Gehör zu schenken.Die zuständigen Politiker fordern wir auf, endlich klare Entscheidungen im Sinne der Bevölkerung im Wipptal zu treffen und die vielfach, auch bei den Bürgerversammlungen in Sterzing öffentlich gemachten Versprechungen vom Erhalt der Geburtenstation und nicht nur dieser einzuhalten. AufrufDaher sind die Bürgerinnen und Bürger, die Gemeinderäte und Bürgermeister aller betroffenen Gemeinden des Wipptales, vor allem aber auch jener Gemeinden und Einzugsgebiete, in denen die Krankenhäuser Innichen und Schlanders ihre Dienstleistungen anbieten, aufgerufen, gemeinsam gegen eine fortschreitende Zentralisierung und für eine Stärkung und Beibehaltung der Strukturen im Territorium einzutreten. Der Gemeinderat von Sterzing