In Abwesenheit des 74-jährigen Angeklagten, der zu politischen Gesprächen in Bukarest weilte, legten Berlusconis Anwälte dem Gericht am Dienstag eine Fülle von Einsprüchen, Anliegen und Fragen vor. Dabei war das Verfahren um Sex mit minderjährigen Prostituierten und Amtsmissbrauch durch Berlusconi auch bei dieser zweiten Sitzung in Mailand weiterhin noch im Vorstadium.Berlusconis Anwälte Niccolò Ghedini und Piero Lungo brachten nicht weniger als 16 Anliegen vor, darunter die Frage, ob das Mailänder Geschworenengericht überhaupt für diesen Fall zuständig sein könne. Denn Berlusconi meint, über den Fall müsse ein spezielles Ministergericht befinden. Bei dem Anklagepunkt des Amtsmissbrauchs gegen ihn geht es darum, dass er in seiner Funktion als Regierungschef die junge Prostituierte „Ruby“ vor dem Gefängnis bewahrt haben soll.Fragen häuften die Verteidiger des „Cavaliere“ auch zum Schnellverfahren auf, mit denen die Staatsanwälte einem raschen Prozess gegen den Regierungschef den Weg bereitet hatten. Die Anwälte sind davon überzeugt, die Unschuld ihres Mandanten in den beiden Anklagepunkten beweisen zu können. Bei einer Verurteilung drohen ihm bis zu 15 Jahre Haft. Die junge Marokkanerin „Ruby“ soll mit Silvio Berlusconi bei „Bunga-Bunga“-Festen wiederholt Sex gehabt haben.dpa