Am Sonntag gab Ponta bekannt, dass er zusammen mit seinem USL-Ko-Präsidenten, dem PNL-Chef Crin Antonescu, die Zusammensetzung der Regierung bereits festgelegt habe und diese am 1. Mai veröffentlichen werde.Die Entscheidung, die Regierung während der tiefen wirtschaftlichen und politischen Krise zu übernehmen, ist auch innerhalb der PSD recht umstritten. Der Ehrenpräsident und langjährige Staatschef Ion Iliescu hatte zum Beispiel dezidiert davon abgeraten und Ponta aufgefordert, sich auf den Wahlkampf für die Kommunalwahlen am 10. Juni und die Parlamentswahl im November zu konzentrieren.Die Übergangsregierung muss einerseits die äußerst unpopulären Sparmaßnahmen weiterführen, die Rumänien mit den internationalen Kreditgebern, vor allem dem Internationalen Währungsfonds (IWF) vereinbart hat, wobei der Reformprozess durch die politischen Querelen der letzten Monate deutlich verlangsamt und daher wieder beschleunigt werden muss.Andererseits will die PSD recht populistische und sehr schwierig finanzierbare Versprechungen – eine Million neue Arbeitsplätze, Gehaltserhöhungen und steuerliche Begünstigungen, umsetzen. Tatsächlich könnte die USL davon profitieren, dass, wie die bisherige Regierung bereits versprochen hatte, die Gehälter im öffentlichen Sektor im Sommer auf das Niveau vor dem Sparpaket angehoben werden könnten.Als Oppositionsführer hatte Ponta vehement gegen die drastischen Sparmaßnahmen der PDL-Regierung protestiert. Im August 2010 hatte er sogar Treffen mit dem IWF mit der Begründung verweigert, dass der IFW „die stupiden und zusammenhanglosen Maßnahmen der Regierung billigt“.Im Vorfeld des Misstrauensantrags versicherte Ponta jedoch, dass die etwaige Übergangsregierung das geltende Abkommen mit dem IWF weiterführen werde. „Wir werden tatsächlich keine Wunder vollbringen können“, sagte Ponta nach seiner Nominierung zum Premier und fügte hinzu, dass man in sieben Monaten die Gehälter und Pensionen nicht verdoppeln könne.Ponta gehört zur neuen Generation rumänischer Politiker. Erst zehn Jahre nach der politischen Wende 1989 ist der ehemalige Staatsanwalt in die Politik eingestiegen. Als Favorit des ehemaligen PSD-Außenministers und Premiers Adrian Nastase wurde er von Letzterem zunächst zum Leiter der internen Kontrollbehörde der Regierung ernannt, trat dann in die PSD ein und wurde rasch, bereits 2002, neben seiner parlamentarischen Aktivität Leiter der PSD-Jugendorganisation und ab 2006 Vizepräsident der PSD.2010 trat er dann an die Parteispitze, wobei er immer wieder als bloßer Frontmann der konservativen Gruppierung in der PSD betrachtet wurde – hinter ihm stehen tatsächlich jene Parteigrößen, die, wie Adrian Nastase und Ion Iliescu, nicht nur mit den alten Strukturen des kommunistischen Regimes assoziiert werden, sondern auch immer stärker unter Korruptionsverdacht geraten sind und daher in die zweite Reihe der PSD zurücktreten mussten.Ponta, der sich öffentlich als Anhänger des marxistischen Revolutionsführers Che Guevara bezeichnet, ist mit der EU-Parlamentarierin Daciana Sarbu (ebenfalls PSD) verheiratet und damit mit deren Vater Ilie Sarbu, einer weiteren PSD-Größe der alten Garde, verschwägert. Ponta hat zwei Kinder.