Vor den Angriffen hatte die israelische Armee die Bewohner weiter Teile im Norden des Gazastreifens aufgefordert, sich in den Süden zurückzuziehen. Das Militär wolle im Norden gegen Kämpfer der radikal-islamischen Hamas vorgehen. Geplant seien auch Vorstöße in Gaza-Stadt hinein. Das israelische Militär teilte schließlich mit, es seien Kommando- und Kontrollzentren von Extremisten angegriffen worden.<BR /><BR />Das israelische Militär wirft den Extremisten vor, sich unter Zivilisten zu verstecken, was die Hamas bestreitet. Noch am Montag wollte Ministerpräsident Benjamin Netanyahu das weitere Vorgehen im Sicherheitskabinett beraten.<BR /><BR />Wie Israel Montagabend einräumte, sind auch palästinensische Zivilisten bei der Verteilung von Hilfsgütern im Gazastreifen zu Schaden gekommen. Daraufhin seien entsprechende Anweisungen an die Soldaten ausgegeben worden, teilte das israelische Militär mit. Ein Militärsprecher erklärte, Vorfälle, bei denen Bewohner des Gazastreifens verletzt wurden, würden überprüft.<BR /><BR />Seit Israel am 19. Mai die mehrwöchige Blockade von Hilfsgütern für den Gazastreifen aufgehoben und begrenzte Lieferungen wieder zugelassen hat, sind nach UNO-Angaben mehr als 400 Palästinenser bei der Suche nach Hilfe getötet worden. Der palästinensische Journalistenverband erklärte, seit Kriegsbeginn im Oktober 2023 seien im Gazastreifen mehr als 220 Journalisten getötet worden.<BR /><BR />Die Bemühungen um ein Abkommen zur Beendigung der Kämpfe verharren derweil in gegenseitiger Blockade. Vermittler aus Katar und Ägypten erklärten, einen neuen Verhandlungstermin gebe es nicht. Die Hamas bekräftigte, Fortschritte seien nur möglich, wenn Israel sich bereit erkläre, den Krieg zu beenden und sich aus dem Gazastreifen zurückzuziehen. Dies lehnt die Regierung in Jerusalem ab, deren Kriegsziel die Vernichtung der Hamas ist.<BR /><BR />Die USA hatten eine 60-tägige Waffenruhe vorgeschlagen, die an die Freilassung der Hälfte der israelischen Geiseln aus der Gewalt der Hamas und von palästinensischen Gefangenen geknüpft ist. Sobald eine dauerhafte Waffenruhe vereinbart wird, sollten dann die restlichen Geiseln übergeben werden. Am Montag wurde ein Vertrauter von Netanyahu von der US-Regierung in Washington erwartet, um den Weg zu einer Waffenruhe zu erörtern.<BR /><BR />Der israelische Oppositionsführer Yair Lapid forderte unterdessen ein Ende des Krieges im Gazastreifen. „Der Staat Israel hat kein Interesse mehr an der Fortsetzung des Krieges im Gazastreifen, der nur Schäden in sicherheitspolitischer, politischer und wirtschaftlicher Hinsicht verursacht“, sagte Lapid während einer Fraktionssitzung seiner Mitte-Rechts-Partei Yesh Atid.<BR /><BR />Die Armee teile seine Ansicht, sagte Lapid weiter. Er erinnerte daran, dass seit Beginn der israelischen Bodenoffensive im Gazastreifen am 27. Oktober 2023 nach Behördenangaben mindestens 442 israelische Soldaten dort getötet worden seien.