Estlands Außenministerium bestellte den russischen Geschäftsträger ein und sprach von einem „Vorfall ohne Beispiel“. Außenminister Margus Tsahkna forderte eine „schnelle Verstärkung des politischen und wirtschaftlichen Drucks“ auf Moskau. Nato-Sprecher bezeichneten das russische Vorgehen als „rücksichtslos“ und unterstrichen die Handlungsfähigkeit des Bündnisses. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen versprach „entschlossene Antworten auf jede Provokation“ und drängte die Mitgliedstaaten, das 19. Sanktionspaket gegen Russland rasch zu verabschieden.<h3> EU verschärft Energiesanktionen</h3>Parallel zur Eskalation im Baltikum verschärfte die Europäische Union ihren wirtschaftlichen Kurs gegenüber Moskau. Ab 1. Jänner 2027 soll der Import von russischem Flüssiggas (LNG) vollständig gestoppt werden. Zudem sieht das neue Paket vor, Vermögenswerte der Energieriesen Rosneft und Gazprom Neft einzufrieren sowie mehr als hundert Schiffe der sogenannten „Schattenflotte“ zu sanktionieren. „Die Kriegswirtschaft Russlands wird durch fossile Einnahmen finanziert – wir wollen diese Quelle endgültig abdrehen“, erklärte von der Leyen.<BR /><BR />Die EU richtet die Maßnahmen auch gegen das russische Kreditkartensystem Mir, Finanzinstitute in Drittstaaten und gegen Unternehmen, die dem russischen Militär-Industrie-Komplex zuliefern. Außenbeauftragte Kaja Kallas kündigte zudem Sanktionen gegen Personen an, die an der Deportation ukrainischer Kinder beteiligt sind. „Putin testet die Entschlossenheit des Westens – wir dürfen keine Schwäche zeigen“, so Kallas.<h3> Reaktionen in Europa</h3>Die baltischen Staaten und Polen drängen angesichts der jüngsten Vorfälle auf verstärkte Unterstützung der Verbündeten. Polens Regierungschef Donald Tusk erinnerte daran, dass Länder wie Deutschland, Italien und die USA zusätzliche Hilfe zugesagt hätten, nachdem zuvor russische Drohnen in den polnischen Luftraum vorgedrungen waren. Spanien kündigte an, drei Eurofighter, ein Radarsystem und ein Transportflugzeug A400 für die Nato-Mission „Sentinella Est“ bereitzustellen.<BR /><BR />Außenminister Antonio Tajani warnte vor „gefährlichen Spielen“ Putins, betonte jedoch zugleich, dass die europäische Antwort auf Provokationen immer die Suche nach Frieden bleiben müsse.