Ab 18. Mai will das Land die Seilbahn auf den Ritten, das Rittner Bahnl und die Standseilbahn auf die Mendel übernehmen. Aber Ingemar Gatterer und seine SAD wollen bei den 3 Betrieben keineswegs freiwillig das Feld räumen. Wenn es nach Gatterer geht, steht das Land dann sogar neben einem leeren Gleis.<BR /><BR /><BR /><i>Von Barbara Varesco</i><BR /><BR /><BR />Der Grundsatzbeschluss des Landes, nach jahrelangem Hick-Hack mit der SAD einige Teile des öffentlichen Nahverkehrs als Inhouse-Lösung selbst zu betreiben, ist im April 2020 gefallen. Teile des außerstädtischen Busverkehrs gingen an die SASA, an der das Land beteiligt ist. Die restlichen Linien werden in Bälde in 10 Losen ausgeschrieben.<BR /><BR />Gestern nun hat die Landesregierung beschlossen, dass auch die Seilbahn Ritten, das Rittner Bahnl sowie die Standseilbahn auf die Mendel vom Land selbst bzw. ihrer STA (Südtiroler Transportstrukturen AG) geführt werden. Bislang lag die Führung in den Händen der SAD, deren Hoheitsgebiet nun weiter schrumpft. <BR /><BR />„Der Dienst an die SAD wird bis 18. Mai verlängert, dann übernimmt die STA“, so Landesrat Daniel Alfreider. Das Vorgehen sei mit der staatlichen Aufsichtsbehörde (ART) abgestimmt. „Wir erwarten uns Synergien bei Instandhaltung und Betrieb“, meint Alfreider. Das Personal werde von der STA selbstredend mit übernommen.<BR /><BR /><b>„Ins Ausland verkauft“</b><BR /><BR />Doch das Land hat offenbar die Rechnung ohne den Wirt gemacht. SAD-Chef Ingemar Gatterer denkt nicht daran, das Feld kampflos zu räumen. „Die europäische Verordnung 1370 über öffentliche Personenverkehrsdienste sieht Inhouse-Lösungen für Zug und Busse, nicht aber für Seil- und Trambahnen vor – und das wird unser erster Anfechtungsgrund sein“, so Gatterer.<BR /><BR />Überdies habe er nicht vor, dem Land bzw. der Staat Anlagegüter zur Verfügung zu stellen, die der SAD gehörten. „Und das sind wesentliche Teile wie z.B. die Kabinen der Mendelbahn.“ Am Ritten würden nur die historischen Triebwagen der Trambahn der STA gehören. Die sich zumeist im Einsatz befindlichen normalen Triebwägen seien jedoch Eigentum der SAD. „Und am Tag nach Abschluss unserer Tätigkeit ist die Trambahn weg, denn sie ist bereits ins Ausland verkauft“, kündigt Gatterer an.<BR /><BR /><embed id="dtext86-48296294_quote" /><BR /><BR /><BR />Gegenwind bekommt das Land auch beim Personal. Dieses will man übernehmen, doch stellt Gatterer klar, dass es sich um „sein“ Personal handle, das er anderweitig einsetzen werde. „Wer kündigen möchte, kann kündigen. Wird Personal vom Land jedoch aktiv abgeworben, so verklagen wir es wegen unlauterem Wettbewerb auf Schadensersatz.“<BR />