Die Verurteilte war im Juli einem Aufruf der Bürgerinnen-Initiative Women2Drive gefolgt und hatte sich in der saudischen Handelsmetropole Dschidda ans Steuer eines Wagens gesetzt. Nur zwei Tage, nachdem König Abdullah von Saudi-Arabien den Frauen das Wahlrecht gewährte, fiel in Dschidda nun dieses Urteil.Saudische Menschenrechtler reagierten mit Unverständnis. „Dies beweist nur, dass die Monarchie zwei Kategorien von Botschaften hat“, teilte der Menschenrechtsanwalt Walid Abul Chair über den Internet-Kurzdienst Twitter mit. „Eine für das Ausland und eine – repressive – für das Inland.“ Beobachter befürchten, dass bald weitere Frauen zur Auspeitschung verurteilt werden könnten, die sich im Sommer an der Aktion des zivilen Ungehorsams beteiligten.Frauen werden in Saudi-Arabien massiv diskriminiert. Sie dürfen nicht nur nicht Auto fahren, sondern sich auch nicht ohne Begleitung des Ehemannes oder eines männlichen Verwandten in der Öffentlichkeit zeigen. Auch das von Abdullah verkündete Wahlrecht für Frauen gilt erst ab den Kommunalwahlen voraussichtlich im Jahr 2015. Bei dem an diesem Donnerstag stattfindenden Urnengang dürfen weiterhin nur Männer ihre Stimme abgeben.dpa