In den Genuss ihres neuen Wahlrechts werden die saudischen Frauen aber frühestens 2015 kommen. Bei den Kommunalwahlen an diesem Donnerstag werden sie ihre Stimme noch nicht abgeben können.Den Worten Abdullahs zufolge werden Frauen künftig sowohl in den Schura-Rat ernannt werden können als auch bei Kommunalwahlen als Kandidatinnen antreten und als Wählerinnen ihre Stimme abgeben dürfen. „Weil wir es ablehnen, den Frauen Rollen in der Gesellschaft zu verwehren, die im Einklang mit der Scharia (islamisches Recht) stehen, haben wir dies nach reiflichen Überlegungen mit unseren obersten Religionsgelehrten und anderen Persönlichkeiten beschlossen“, erklärte Abdullah in seiner Rede.Bislang sind Frauen in dem streng islamischen Königreich von den politischen Prozessen völlig ausgeschlossen. Aber auch die Männer können erst seit 2005 und nur bei Kommunalwahlen ihre Stimme abgeben. An diesem Donnerstag stehen in den Gemeinden Neuwahlen an. Politische Parteien und selbst Demonstrationen sind in Saudi-Arabien verboten.Die nächsten Kommunalwahlen stehen 2015 an – doch könnten sie auch verschoben werden. Das Mandat des gegenwärtigen Schura-Rates läuft 2013 ab. Das 150-köpfige Gremium wird alle vier Jahre vom König ernannt. Es hat eine rein beratende Funktion.In dem absolutistisch regierten Königreich gilt eine besonders strenge Auslegung des islamischen Rechts, das Frauen auch in anderen Lebensbereichen massiv einschränkt und benachteiligt. So dürfen sich Frauen nicht ohne Begleitung ihres Ehemannes oder eines männlichen Blutsverwandten außer Haus begeben. Auch Auto fahren ist ihnen verboten.Der 88-jährige König Abdullah herrscht seit 2005 über Saudi-Arabien. In seiner Regentschaft hat er sich immer wieder für vorsichtige gesellschaftspolitische Reformen ausgesprochen. Zugleich ist er darauf bedacht, die Empfindsamkeiten des ultra-konservativen Klerus nicht zu verletzen.dpa