In einem Interview mit dem „Standard“ (Samstag-Ausgabe) erklärte er, Italien habe „in den vergangenen eineinhalb Jahren mit strukturellen Reformen schrittweise seine Wettbewerbsfähigkeit und finanzpolitische Situation verbessert und Vertrauen an den Märkten gewonnen“.„Das ist die richtige Politik, und zwar unabhängig vom Ausgang von Wahlen. Ich würde dafür werben, dass der Kurs fortgesetzt wird.“ Er zeigte sich zuversichtlich, dass Italien trotz der innenpolitisch komplizierten Situation die Kraft haben werde, „daraus eine Regierung zu bilden“.Schäuble sieht in dem italienischen Wahlergebnis kein Votum gegen den Euro. „Ich weiß nicht genau, welche Motive für die italienischen Wähler ausschlaggebend waren, aber ich denke nicht, dass der Euro oder Europa oder gar die Wirtschaftspolitik der Monti-Regierung die entscheidenden Faktoren für das Wahlergebnis waren“, sagte er dem „Standard“.Großbritannien nicht aus der EU drängenSchäuble warnte davor, in der Auseinandersetzung um die Begrenzung der Bankerboni in Großbritannien den Eindruck zu erwecken, „Europa nimmt keine Rücksicht auf uns“ und das Land damit letztlich zum Austritt aus der EU zu bringen. Für die Europäische Union wäre „allein dieser Imageverlust eine Katastrophe“.Man entscheide ungern mit einer Mehrheit gegen ein Mitgliedsland, „das in besonderer Weise von einer Regelung betroffen ist“. Die Regelungen zu den Banker-Boni „werden unter keinen Umständen abgeschwächt“, bekräftigte Schäuble in dem Interview. Es gehe aber nun darum, bei den technischen Details einen „Weg zu finden, damit auch Großbritannien dabei sein kann“, denn man könne „Europa nicht auf Konflikten bilden“.apa/stol