Die Fakten zuerst: Am Donnerstag findet im Landtag eine „Anhörung“ zur Gesundheitsreform statt. Kernpunkt ist die Vorstellung von Stockers Reformkonzepts. Darüber hinaus werden Referate gehalten. Organisiert wird die Veranstaltung vom Gesundheitsressort des Landes. Primäre Zielgruppe sind die 35 Landtagsabgeordneten. Zudem kann jede Fraktion einen Experten zur Vorstellung mitnehmen.Bis zu diesem Punkte scheinen sich die beiden Konfliktparteien – Stocker auf der einen Seite, die Grünen auf der anderen – einig. Zu weiteren Details scheiden sich allerdings die Geister.Während die Veranstaltung laut Stocker „noch einmal unsere Bereitschaft zur transparenten Darstellung unserer Überlegungen und zu einer breiten Diskussion“ unterstreicht, sprechen die Grünen von „Zensur und Diskussionsverhinderung“.Kritikpunkt Nummer 1: die ReferentenLaut Landespresseamt referieren bei der Anhörung „anerkannte Fachleute zu den Entwicklungen in der Medizin, zu den aktuellen Reformen in den Nachbarregionen, zu den heutigen Qualitäts- und Sicherheitsstandards in der medizinischen Versorgung sowie zu den Anforderungen an ein modernes Gesundheitssystem“.„Die Anhörung wirkt jetzt schon wie eine Werbeveranstaltung der Landesrätin“, kritisieren allerdings die Grünen. Denn: Dadurch, dass die Veranstaltung von Stockers Ressort ausgehe, habe die Landesrätin „eigenmächtig die Tagesordnung und die Referenten festgelegt“.Das Ergebnis: eine Referenten-Liste, „ausschließlich mit Befürwortern ihrer ‚Reform‘ bestückt“, ärgern sich Hans Heiss, Riccardo Dello Sbarba und Brigitte Foppa. Vertreter der Krankenhäuser Sterzing, Schlanders und Innichen seien – entgegen ihrer Forderung – nicht gelistet worden.Kritikpunkt Nummer 2: die ZuschauertribüneScharfe Worte, die Stocker so nicht stehen lassen will: Auf der Zuhörertribüne werde man wichtigen Ansprechpartnern die Möglichkeit geben, die Veranstaltung vor Ort zu verfolgen. Politische Vertreter der Standortgemeinden der Krankenhäuser seien ebenso geladen worden, wie die Fachgewerkschaften, die Sozialpartner und die größte Patientenorganisation des Landes.„Interessanterweise sucht sich die Landesrätin sogar die Zuhörerschaft selber aus“, kontern die Grünen. Auf der Zuschauertribüne würden „ihre Geladenen Platz finden“ und der Einlass werde „von ihren Ressortmitarbeitern kontrolliert“."Offensichtlich möchte die Landesrätin so weit als möglich kritische Geister ausschließen", vermutet auch Pius Leitner von den Freiheitlichen. "Anders sei es nicht zu erklären, dass etwa der ASGB-Landessekretär für Sanität, Andrea Dorigoni, keinen Platz mehr findet." Obwohl er sich rechtzeitig angemeldet habe.„Die 35 Plätze auf der Tribüne waren sofort ausgebucht“, erklärt Stocker. Jede Organisation habenur einen Vertreter namhaft machen können. Um diesen Engpass auszugleichen, wolle man die Veranstaltung im Internet übertragen.stol