"Es geht nicht um die kleinen Auf und Abs, die wir in den Daten verzeichnen. Sie liegen im Trend der letzten Jahre und sind entspannt wahrzunehmen", erklärte der deutsche Schulamtsleiter Peter Höllrigl. So etwa die etwas höhere Anzahl derer, die in diesem Jahr ihre Matura mit 60 Punkten abgeschlossen haben, sowie der leichte Rückgang der Vergaben der "100 mit Auszeichnungen". Diese Schwankungen lägen aber bei unter 1 Prozent und seien "normal und eindeutig kein Trend", so Höllrigl.Sorgenkind erste Klasse OberschuleDer einzige Bereich, bei dem der deutsche Schulamtsleiter noch Raum nach oben wahrnimmt, sei die erste Klasse der Oberschule. Dort hätten es 15 Prozent nicht geschafft, versetzt zu werden. Weitere 15 Prozent hätten im Herbst noch Lernrückstände aufzuholen, also eine Nachprüfung zu bestehen.Insgesamt haben also laut Höllrigl 30 Prozent der Schüler die erste Klasse der Oberschule noch nicht abgeschlossen. Das entspricht 909 Schülern. Das erste Jahr der Oberschule sei gleichzeitig auch das letzte Pflichtschuljahr, was dazu führe, dass viele das Jahr nicht ernst genug nähmen, so Höllrigl.Schule bietet PerspektivenLandesrat Philipp Achammer betonte am Freitag den verstärkten Fokus auf personalisiertes Lernen und die Aufgabe der Bildung, den Schülern erreichbare Wege zur Qualifikation aufzuzeigen. Dies wolle der Landesrat mit einem Paket gegen Schulabbrüche erreichen: "Durch Prävention, gezielte Intervention und mehr Time-Out-Lernen möchten wir den Schülern verschiedene Wege zum Abschluss bieten", erklärte Achammer.Ein weiter Schritt sei mit der Umsetzung des neuen Lehrlingsgesetzes gemacht worden: "Mit der Möglichkeit, nun eine Matura ausschließlich während der Lehre zu machen, hoffen wir, Lehrabbrüche zu reduzieren und jene die es nicht bis zur Prüfung geschafft haben zur Qualifikation zurückzuführen", so der Landesrat.Aus Reform das Beste für Südtirol herausgeholtMit der Umsetzung der "buona scuola" kommt im Herbst einiges an Veränderung auf die Lehrer und Schüler Südtirols zu. Landesrat Achammer erwähnte ausdrücklich, dass die Reform gute Neuerungen und mehr Sicherheit mit sich bringe, "durch ihren Drei-Jahres-Plan und mehr Sicherheit für die Angestellten." Die größte Veränderung sei aber sicherlich "das im Landtag so heftig diskutierte, neue Notensystem."Terror rüttelt aufDer italienische Schullandesrat Christian Tommasini zeigte sich sichtlich erschüttert von den Terroranschlägen am Vortag in Nizza und verband die Tragödie mit der Wichtigkeit der Schule: "Die Schule ist ein Ort, wo wir Bürger bilden und erziehen, wo wir solchen Tragödien vorbauen können. Life Learning – also ein Lernen fürs Leben und nicht für die Schulbank - ist wichtiger denn je."Genau darauf lege das italienische Schulamt seit Jahren wert. Landesrat Tommasini: "Der Arbeitsmarkt ist Teil des wahren Lebens. Das fördern wir mit Praktika und Zweisprachigkeit. Die Einstellung zur deutschen Sprache hat sich tiefgehend verändert und die Ergebnisse sehen wir schon jetzt."Minnei stolz auf Integration der BerufsmaturaDie italienische Schulamtsleiterin Nicoletta Minnei freute sich im Rahmen der Pressekonferenz besonders darüber, wie gut die Einführung der Berufsmatura in den italienischen Schulen funktioniert habe: "19 Schüler sind zum ersten Mal zur Berufsmatura angetreten und alle haben bestanden."Ladinische Schule stiftet IdentitätSowohl Landesrat Florian Mussner als auch der ladinische Schulamtsleiter Roland Verra lobten die Schule in den ladinischen Tälern: "Sie stiftet Identität, fördert Kultur und begleitet unsere Schüler ins Erwachsenwerden", erklärte der Landesrat zufrieden."Das wollen wir mit mehr Austausch von Lehrmaterialien nach außen und untereinander weiter fördern." Schulamtsleiter Verra wies auch auf einen Fortschritt im Bereich Oberschulen hin: "Es gibt immer mehr Oberschüler, die in Ladinien bleiben."stol/wh