So ein Schulstart ist immer aufregend: Nach den langen Ferien beginnt für Kinder ein neues Abenteuer, und Eltern jonglieren zwischen Stundenplan, Arbeitsalltag und Familienlogistik. <BR /><BR />Doch in diesem Jahr kam eine dritte Aufregung hinzu: Lehrpersonen – oder genauer gesagt ihre Vertretungen – starteten mit offener Unzufriedenheit ins neue Jahr. Drei Aufregungen, die sich unglücklich überlagerten – und den Schulbeginn schwerer machten, als er hätte sein müssen.<BR /><BR />Eigentlich hätte es nur um die Kinder gehen sollen. Doch bis zuletzt dämpfte ein Konflikt die Vorfreude: Lehrpersonal und Politik rangen öffentlich um jeden Euro – zu jedem Preis. Das mag legitim sein, doch der Ton war unnachgiebig, der Zeitpunkt unpassend. <BR /><BR />Es geht dabei nicht um pauschale Kritik an den Lehrerinnen und Lehrern – wie sie zuletzt in sozialen Medien zu beobachten war –, sondern um den Streit, der den Schulstart überschattete. In den Augen vieler Eltern entstand so der Eindruck, die Interessen der Kinder stünden hinten an.<BR /><BR /><embed id="dtext86-71392841_quote" /><BR /><BR />Ein ähnliches Muster zeigt sich im Kleinen, wenn im Klassenzimmer der stille Wettbewerb beginnt: Wer hat die größere Schultüte, die bessere Schultasche, die teureren Stifte, die spannenderen Hobbys? Dieser soziale Druck wirkt subtil, aber konstant. In einem wohlhabenden Land wie Südtirol, wo Unterschiede rasch sichtbar werden, fühlen sich viele Eltern gezwungen mitzuhalten – obwohl die Haushaltskassen längst durch steigende Lebenshaltungskosten belastet sind.<BR /><BR />So verschränkten sich heuer zwei Ebenen: der ökonomische Wettbewerb im Großen, sichtbar in den Lohnverhandlungen, und der soziale Wettbewerb im Kleinen, spürbar in den Klassenzimmern. Beide folgen derselben Logik: Wer nicht mithält, verliert. Für Kinder bedeutet das Stress, für Eltern zusätzlichen Druck. Wenn selbst Schule zum Spiegel von Machtkämpfen und Statusvergleichen wird, verliert sie ihre entlastende Funktion.<BR /><BR />Genau hier müsste Schule gegensteuern: durch Verlässlichkeit statt Konflikte, durch Gemeinschaft statt Geldfragen. Lehrpersonen haben dabei eine Schlüsselfunktion – weil sie nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch Haltung vorleben.<BR /><BR />Der heurige Schulstart hat gezeigt, wie dringend der Fokus zurück aufs Wesentliche muss: auf Kinder, Bildung und soziale Balance. Alles andere wäre ein Armutszeugnis – nicht nur für die Schule, sondern für eine Gesellschaft, die sich ihrer Lebensqualität rühmt.<BR /><BR /> <a href="mailto:rainer.hilpold@athesia.it" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">rainer.hilpold@athesia.it</a>