Zudem wurde beschlossen, die restriktiven Visa-Maßnahmen gegenüber libyschen Personen weiterzuführen, wie sein Regierungssprecher André Simonazzi in Bern sagte.Bundespräsident Merz hatte Ende August den umstrittenen Vertrag unterschrieben, um die Freilassung zweier als Geiseln festgehaltener Schweizer Geschäftsleute zu erwirken. Diese wurden von Libyen jedoch nach wie vor nicht freigelassen, auch ihr Aufenthaltsort ist unbekannt.Hintergrund ist die Affäre um die Verhaftung eines Sohnes und der Schwiegertochter des libyschen Revolutionsführers Muammar al-Gaddafi im Juli 2008 in Genf. Hannibal al-Gaddafi und seiner Frau war vorgeworfen worden, in ihrem Schweizer Hotel Angestellte misshandelt zu haben. Die Verhaftung führte zu einer diplomatischen Krise zwischen Bern und Tripolis, in deren Folge die beiden Schweizer - einer von ihnen ist Mitarbeiter des Technologiekonzerns ABB - festgenommen wurden.“Libyen verweigert systematisch jede Zusammenarbeit“Der Schweizer Bundesrat habe festgestellt, dass Libyen systematisch jede Zusammenarbeit verweigere, sagte Simonazzi. Der Aufenthaltsort der beiden völkerrechtswidrig in Libyen festgehaltenen Schweizer Geiseln sei seit längerem unbekannt. Jegliches Besuchsrecht werde verweigert.Deshalb habe sich der Bundesrat zur Sistierung des Abkommens entschieden. Merz war damals wegen dieses „Kniefalls“ vor dem libyschen Revolutionsführer Muammar al-Gaddafi heftig kritisiert worden, zumal er die Freilassung der Geiseln letztlich nicht erreichen konnte. Die Reise Merz’ nach Tripolis wurde hinterher als diplomatische Blamage der Eidgenossenschaft gewertet.Das vom Bundespräsidenten in Libyen unterzeichnete Dokument hatte die beiden Schweizer gar nicht erwähnt, enthielt aber dafür eine Entschuldigung für die vorübergehende Festnahme von Gaddafis Sohn Hannibal und dessen Frau Aline. Das Ehepaar soll zwei aus Nordafrika stammende Bedienstete geschlagen und beleidigt haben, woraufhin diese Anzeige erstatteten. Schweizer Unternehmen in dem nordafrikanischen Land wurden nach der Festnahme in ihren Geschäften behindert, der Fluggesellschaft Swiss wurde die Landeerlaubnis in Tripolis entzogen.apa/sda