Die Demonstranten hatten eine große Straße nahe dem für Wahlen zuständigen Gericht seit mehr als 2 Wochen blockiert. Die Anhänger des bei der Wahl am 30. April mit 22,9 Prozent der Stimmen auf dem dritten Platz gelandeten Präsidentschaftskandidaten Paraguayo Cubas protestierten gegen angebliche Manipulationen bei der Wahl.
Bei der Auflösung der Blockade in der Nacht auf Mittwoch (Ortszeit) leisteten der Polizei zufolge etwa 100 Demonstrierende gewaltsamen Widerstand. Die Polizei setzte nach eigenen Angaben Gummigeschoße und Tränengas ein. Bei dem Einsatz seien Stichwaffen und selbstgefertigte Sprengsätze beschlagnahmt worden, sagte der Polizeivertreter. Demonstranten hätten mit solchen Sprengsätzen eine Tankstelle in Brand gesetzt, doch sei das Feuer rasch gelöscht worden.
Ex-Präsidentschaftskandidat Cubas, der sich selbst als „Systemgegner“ beschreibt, befindet sich seit Anfang Mai in Polizeigewahrsam. Ihm wird „Störung der öffentlichen Ordnung“ vorgeworfen. Am Dienstag appellierte er jedoch an seine Anhänger, die Proteste einzustellen, um ein gewaltsames Vorgehen der Sicherheitskräfte zu vermeiden.
Die Präsidentschaftswahl in dem südamerikanischen Land hatte der Kandidat der regierenden Rechtspartei Colorado, Santiago Peña, laut dem offiziellen Ergebnis mit 42,7 Prozent der Stimmen gewonnen. Sein stärkster Herausforderer Efraín Alegre, der für das Mitte-Links-Bündnis Concertación angetreten war, kam demnach auf 27,5 Prozent.
Paraguay wird von vielen massiven Problemen geplagt. Obwohl das Bruttoinlandsprodukt nach Einschätzung der Zentralbank in diesem Jahr 2023 um 4,8 Prozent wachsen wird, lebt ein Viertel der Bevölkerung in Armut.