Außerdem verwarfen sie ein höchst umstrittenes „Immunitätsgesetz“ für den Ministerpräsidenten und sein Kabinett.An der Volksabstimmung, zu der 50 Millionen Italiener aufgerufen waren, beteiligten sich laut Angaben des Innenministeriums 56,9 Prozent der Wahlberechtigten. Damit wurde das für die Gültigkeit des Referendums notwendige Mindestquorum von 50 Prozent weit überschritten, was in Italien seit 1995 nicht mehr gelungen war.Laut Endergebnissen stimmten 95 bis 96 Prozent für die Abschaffung der drei Gesetze. Nach der Schlappe bei den Kommunalwahlen im Mai bedeutet der Ausgang des Referendums eine weitere Niederlage für Berlusconi.Der Premier gestand die Niederlage ein. „Man kann den klaren Willen der Italiener, der mit diesem Referendum zum Ausdruck gekommen ist, nicht ignorieren. Die Regierung und das Parlament haben die Pflicht, das Ergebnis der vier Referenden zu akzeptieren“, betonte Berlusconi. Italien müsse jetzt auf die Aussicht eines Wiedereinstiegs in die Atomenergie verzichten und sich auf die Produktion erneuerbarer Energien konzentrieren. Der Sekretär von Berlusconis Mitte-rechts-Partei PdL Angelino Alfano, meinte, das Referendumsergebnis sei nicht gegen die Regierungskoalition und das Kabinett gerichtet. Viele überzeugte Mitte-Rechts-Wähler hätten an der Volksbefragung teilgenommen.PD-Chef Pierluigi Bersani sprach von einem historischen Sieg, der eine tiefe Kluft zwischen dem Land und der Regierung Berlusconi bezeuge. Bersani forderte den Rücktritt des Premiers. „Diese Volksabstimmung gibt uns Hoffnung, dass eine politische Wende im Land möglich ist“, erklärte Bersani. Der Initiator des Referendums, Antonio Di Pietro, Vorsitzender der Oppositionspartei „Italia dei valori“, meinte, zum eklatanten Ergebnis hätten Bürger aus allen politischen Lagern beigetragen. „Die Italiener haben bewiesen, dass sie die Bedeutung dieser Volksbefragung mit ethischem Inhalt begriffen haben“, meinte Di Pietro.apa