„Das ist eine politisch motivierte Rache“, sagt Grasser im Gespräch mit der „Kronen Zeitung“ (Freitagausgabe). „Ich habe nichts zu verstecken. Mein Eindruck ist, dass man hier versucht, mir um jeden Preis etwas anzuhängen.“Laut Manfred Ainedter, dem Anwalt von Grasser, hat dieser „sehr angefressen“ auf die Hausdurchsuchungen reagiert.Donnerstag früh habe er im Ausland von den Hausdurchsuchungen in Wien, Kärnten und Tirol erfahren. Er sei „sehr überrascht“, dass man so lange nach der Eröffnung des Verfahrens diese Hausdurchsuchung durchgeführt habe, so Grasser. Bei den Razzien ging es aber nicht um die Buwog-Ermittlungen sondern um das Finanzstrafverfahren gegen Grasser, das erst seit Dezember 2010 laufe, so die Staatsanwaltschaft Wien heute.Grasser betont, er habe keine Steuern hinterzogen: „Man wirft mir vor, ich hätte nicht alle Steuern korrekt beglichen, was nicht richtig ist. Ich habe einen der besten Steuerberater europaweit und habe alles zeitgerecht offengelegt.“ Die sehr komplexe Stiftungskonstruktion habe er nicht selber erfunden, sondern „das war ein Vorschlag meines Steuerberaters“, erläutert Grasser in der „Krone“. Er habe für seine Familie vorsorgen wollen. „Und natürlich wollte ich auch Diskretion, damit nicht jede meiner unternehmerischen Tätigkeiten sofort in der Öffentlichkeit bekannt wird.“Der Ex-Finanzminister erhebt selbst schwere Vorwürfe: Der Schluss liege nahe, dass es „ein besonderes Interesse gibt, bei mir etwas finden zu wollen“. Seine Grundrechte sieht Grasser nicht gewährleistet: „Ich habe hier sicher kein faires Verfahren.“Auf die Frage, ob er nicht auch Fehler gemacht habe, meint Grasser zur Zeitung: „Vielleicht war es ein Fehler, dass ich überhaupt Finanzminister geworden bin. Oder vielleicht war es ein Fehler, wenn ich Wolfgang Schüssel zu seinem Wahlerfolg verholfen habe. Das verzeihen einem in diesem Land einige offenbar niemals.“ Jedenfalls ist für Grasser „jetzt das Maß voll“. Er werde sich mit allen rechtsstaatlichen Mitteln zur Wehr setzen.Durch die Information der Staatsanwaltschaft an die Medien sei seine Wohnung in Wien von Kamerateams belagert worden, sein Sohn habe nicht unbehelligt die Schule besuchen können. Nun überlege die Familie, wie eine Wahrung der familiären Sphäre rechtlich durchgesetzt werden könne. apa