Warum man „den neuen Ton aus Rom“ in Südtirol mit Erleichterung zur Kenntnis nimmt. <BR /><BR />Vor 30 Jahren habe man Bär und Wolf schützen müssen, nun müsse man die Landwirtschaft vor dem Großraubwild schützen. Dabei sei kein ideologischer, sondern ein pragmatischer Ansatz zu wählen: Mit klaren Worten ließ Landwirtschaftsminister Francesco Lollobrigida bei seiner Stippvisite am Samstag in Südtirol aufhorchen. „Erleichtert“ zeigt sich Landesrat Arnold Schuler über diese „deutliche, klare Aussage“. <BR /><BR />Der frischgebackene italienische Minister für Landwirtschafts-, Ernährungs- und Forstpolitik, Francesco Lollobrigida, hatte am Samstag ein straffes Programm: Zwischen Herbstmesse & Biolife 2022 in Bozen und dem Meran WineFestival (siehe Seite 15) traf er sich u. a. auch mit der Südtiroler Bauernjugend (sie hatte in Sachen Wolf und Bär einen offenen Brief an den Minister gerichtet und im Regionalrat ein Positionspapier vorgestellt, wir haben über beides berichtet), Bauernbundobmann Leo Tiefenthaler und seitens der Regierung mit Landeshauptmann Arno Kompatscher, Landeshauptmannstellvertreter Giuliano Vettorato sowie den Landesräten Arnold Schuler und Philipp Achammer. Und seine Aussagen zum Großraubwild ließen aufhorchen: Es sei dies eines der wichtigen Themen, die angegangen werden müssten – ohne Ideologie, sondern pragmatisch. Man müsse vom Aussterben bedrohte Tiere schützen, aber das gelte nicht mehr für Bär und Wolf. Und es gehe nicht an, dass diese Landwirtschaft und Tierzucht gefährdeten. <h3> Die Reaktionen der Landesregierung...</h3> „Den neuen Ton aus Rom“ nimmt man in Südtirol mit Erleichterung zur Kenntnis. „Mit diesen Aussagen können wir gut leben“, meint etwa<b> Landesrat Arnold Schuler</b>. Er betont aber auch, dass Taten folgen müssten. Ein Entwurf zum Großraubtier-Management sei ja schon in Ausarbeitung, erstmals mit der Option einer Entnahme gefährlicher Tiere. Dieser müsse nun abgeschlossen werden und in Kraft treten. Letztendlich brauche es aber eine grundsätzliche Regulierung, wie sie andere EU-Staaten ja bereits hätten. <BR /><BR />„Die Position des neuen Landwirtschaftsministers hebt sich deutlich ab von der seiner Vorgänger“, zeigt sich auch <b>SVP-Obmann Philipp Achammer</b> erfreut. Insbesondere dessen Aussagen, dass die Populationen deutlich zugenommen hätten – und auch eine Entnahme kein Tabu mehr sein dürfe, wertet Achammer positiv. Zwar sei Lollobrigida nicht der für das Thema primär zuständige Umweltminister, „aber er hat doch eine zentrale Rolle innerhalb der neuen Regierung“, urteilt Achammer. <h3>...des Bauernbunds...</h3>Positiv überrascht war auch <b>Bauernbundobmann Leo Tiefenthaler</b>. Der Minister sei gut über die Situation in Südtirol informiert gewesen. Der Paradigmen-Wechsel, der sich abzuzeichnen scheint, sei allerdings auch dringend notwendig: „Gerade die vergangenen Wochen haben gezeigt, dass die Wölfe immer frecher und zutraulicher werden. Sie haben einfach keinen Gegenspieler und können sich alles erlauben. Die Entnahme gefährlicher Tiere ist die einzige Möglichkeit, der Situation Herr zu werden“.<h3>...und der Bauernjugend</h3>Zufrieden zeigte sich auch <b>Bauernjugendobmann Raffael Peer</b> nach dem Treffen mit dem Minister: „Er dankte uns für den Einsatz und versteht auch unsere Sorgen, die nicht nur die Landwirtschaft, sondern auch den Tourismus und unsere Kultur betreffen.“