„Solange ich dienlich war, schien alles in Ordnung, es ging los, als ich in Pension gegangen bin. Schon im Laufe des Verfahrens hatte ich dann das Gefühl, man hat mich im Regen stehen lassen“, sagt der Langzeit-Landeshauptmann.<BR /><BR /><BR /><BR /><b>Was mit 2 Freisprüchen begonnen hatte, ist jetzt in einer Verurteilung geendet. Enttäuscht?</b><BR />Durnwalder: Richterliche Urteile muss man zur Kenntnis nehmen und akzeptieren, aber natürlich bin ich enttäuscht. Vollkommen unverständlich ist mir vor allem, dass Nein gesagt wurde zu dem Gutachten, das wir beantragt hatten – dass ein Experte prüfen sollte, ob es sich um eine Rückvergütung handelte, wie das Gesetz sie auch vorschreibt, oder um eine Kompensierung. Wenn ich übers Wochenende privates Geld für Verbände und Vereine gegeben habe, habe ich am Montag der Sekretärin, die den Sonderfonds verwaltet hat, die Bestätigungen gebracht. Und wenn im Laufe der nächsten Tage z. B. ein Familienmitglied nach Wien gefahren ist, habe ich halt gesagt, nehmt die erforderliche Summe, da ich ja längst ein Guthaben auf den Fonds hatte. Wenn ich etwas zu verstecken gehabt hätte, hätte ich jetzt nicht den Vorschlag gemacht, dass ein Fachmann das alles überprüfen soll.<BR /><BR /><b>Ein gutes Argument für Straßburg...</b><BR />Durnwalder: Ich glaube schon. Ich hoffe, dass in Straßburg die Wahrheit ans Licht kommt und die Gerechtigkeit doch noch siegt. In jedem Rechtsstaat hat ein Angeklagter das Recht, sich zu verteidigen. Dass mir das verwehrt wurde, wirft schon ein komisches Licht auf die Angelegenheit. Ich bin vollkommen unschuldig. Ich habe alles aufgeschrieben, weil ich der Meinung war und bin, man soll wissen, wohin das Geld geht. Ich habe keinen Cent eingesteckt.<BR /><BR /><BR /><embed id="dtext86-49333784_quote" /><BR /><BR /><BR /><b>Apropos Geld: Auch das Rechnungshof-Urteil ist rechtskräftig. Das bedeutet, Sie müssen über 300.000 Euro Sonderfond-Gelder rückerstatten...</b><BR />Durnwalder: Das werden wir auch in Straßburg vorbringen, und das Murmeltier-Urteil kommt ebenfalls aufs Tapet. Zwischen dem einen und dem anderen Urteil kommt etwa eine Million Euro zusammen, die ich zurückzahlen soll. Um die Entnahmen des Schadwilds wie Kormorane, Murmeltiere usw. haben Bauernbund, Jagd- und Fischereiverband angesucht. Die Abschüsse wollte ja nicht ich. Als dann die Prozesse losgegangen sind, habe ich Unterstützung vermisst, auch von politischer Seite. Solange ich dienlich war, war Ruhe, war alles in Ordnung, es ging erst los, als ich in Pension gegangen bin. Ich habe schon das Gefühl, dass man mich im Regen stehen gelassen hat. Erst haben sie mich getrieben, jetzt bin ich der Getriebene. Aber ich musste in meiner politischen Tätigkeit so vieles schlucken, so werde ich es wohl auch jetzt. <BR /><BR /><b>Auch die gemeinnützige Arbeit, die Sie voraussichtlich in absehbarer Zeit antreten müssen?</b><BR />Durnwalder: Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht, das lasse ich auf mich zukommen. Einen Marathonlauf werden sie in meinem Alter von mir wohl nicht mehr verlangen.<BR /><BR /><BR /><BR /><BR />