„Spanien befindet sich in einer Krise enormen Ausmaßes“, sagte Außenminister Jose Manuel Garcia-Margallo am Freitag in einem Radiointerview. S&P senkte die Kreditwürdigkeit des Landes auf eine Bonitätsnote, die nur noch wenige Stufen vom gefürchteten Ramschstatus entfernt ist. Die Märkte reagierten prompt mit steigenden Renditen auf spanische Anleihen, so dass der hoch verschuldete Staat für frisches Geld noch tiefer in die Tasche greifen muss. Damit zieht sich die Schlinge immer fester um das von einer Rezession geplagte Land, in dem fast jeder Vierte ohne Arbeit ist.„Die Zahlen sind furchtbar für die Regierung“,Nur wenige Stunden nach der S&P-Mitteilung veröffentlichte das Statistikamt in Madrid Zahlen zum Arbeitsmarkt, die Öl ins Feuer gossen. So stieg die Arbeitslosenquote im ersten Quartal 2012 überraschend deutlich auf 24,4 Prozent von 22,9 Prozent im letzten Vierteljahr 2011. Sie liegt damit so hoch wie seit zwei Jahrzehnten nicht mehr, ist mit Abstand die höchste in der Europäischen Union (EU) und eine der höchsten weltweit. Besonders hart trifft es die Jugendlichen in Spanien, von denen jeder Zweite keine Arbeit hat.„Die Zahlen sind für jeden furchtbar und furchtbar für die Regierung“, sagte Außenminister Garcia-Margallo. Am Vorabend hatte die Madrider Regierung noch vehement die Herabstufung von S&P kritisiert. Die Ratingagentur habe nicht ausreichend die angekündigten Reformen berücksichtigt, sagte eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums. „Sie werden einen großen Einfluss auf die wirtschaftliche Lage in Spanien haben.“ Die Mitte-Rechts-Regierung hofft, dass die im ersten Vierteljahr eingeleiteten Arbeitsmarktreformen im kommenden Jahr Wirkung zeigen. Sie erleichtern es Unternehmen, Mitarbeiter einzustellen – aber auch sie zu entlassen. Von letzterem haben viele Firmen zuletzt rege Gebrauch gemacht.apa/reuters